Test

Dreikern-Prozessor AMD Phenom X3 8750

Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

Rechenleistung und Fazit

Der Benchmark-Parcour besteht aus 30 Einzeltests, aus der die Rechenleistungsnote ermittelt wird. Um die Leistungsfähigkeit von AMDs Triple Core Phenom X3 8750 zu illustrieren, pickt sich die PC-Welt gängige Anwendungen aus den Einsatzgebieten Multimedia, Office, Spiele und System heraus. Die detaillierte Beschreibung der Testplattformen und Benchmarks finden Sie auf der PC-Welt-Website.

Multimedia: Eine typische Multimedia-Anwendung ist das Überführen von Musik und Videos in andere Dateiformate und Kompressionsstufen. Hierzu verwendet die Redaktion Apples "iTunes". Mit Hilfe des integrierten MP3-Codecs kodieren wir eine Musik-CD vom WAV- ins MP3-Format mit 192 KBit/s.

AMDs Triple Core Phenom X3 8750 benötigt dafür 81 Sekunden und ist dank der höheren Taktrate etwas flotter als der hauseigene Quad-Core-Pendant Phenom X4 9600 (83 Sekunden). Gegen den 3,2-GHz-Doppelkerner AMD Athlon 64 X2 6400+ hatte der Triple Core mit 2,4 GHz allerdings keine Chance, der Dual Core benötigte nur 62 Sekunden und war damit 30 Prozent schneller. Die beste Takteffizienz zeigt die Intel-CPU (64 Sekunden), die mit 2,4 GHz fast mit dem Athlon 64 X2 6400+ mithalten konnte

Dicht beieinander lagen das AMD-Trio beim Konvertieren eines 1.080i-Videos ins MPEG-4-Format mit 124 KBit/s und einer Auflösung von 640 x 352 Bildpunkten (siehe Tabelle). Der Intel Core 2 Quad Q6600 ging hier mit 133 Sekunden als Sieger durchs Ziel

Multimedia-Leistung: Apple iTunes (Sekunden)

Prozessor

WAV -> MP3

1080i -> MPEG4

AMD Athlon 64 X2 6400+

62

146

AMD Phenom X3 8750

81

149

AMD Phenom X4 9600

83

154

Intel Core 2 Quad Q6600

64

133

Office und System: Für die Büroleistung wertet die PC-Welt unter anderem die beiden Szenarios E-Learning und Office Productivity der bekannte Benchmark-Suite Sysmark 2007, das Gesamtergebnis findet Eingang in die System-Rechenleistungsnote. Unter den AMD-Prozessoren setzt sich im Office-Szenario der Triple Core Phenom X3 8750 an die Spitze, wenn auch knapp. Im Vergleich zum Core 2 Quad Q6600 ist AMDs Treikerner allerdings 13 Prozent langsamer.

Im E-Learning-Szenario belegt der Triple Core Phenom X3 8750 hingegen nur Platz 2 der internen Rangliste. Immerhin ist er noch gut 10 Prozent flotter als der Vierkerner AMD Phenom X4 9600. Dem 2,4-GH-Quad-Core von Intel muss sich der Phenom X3 8750 allerdings geschlagen geben - AMDs Dreikerner ist gut 13 Prozent langsamer. Bei der System-Leistung liegt das AMD-Trio wieder eng beieinander, während Intels Core 2 Quad Q6600 die Rivalen auf Distanz halten kann.

Office- und System-Leistung: Sysmark 2007 (Punkte)

Prozessor

Gesamt

E-Learning

Office

AMD Athlon 64 X2 6400+

114

124

91

AMD Phenom X3 8750

108

116

99

AMD Phenom X4 9600

112

105

96

Intel Core 2 Quad Q6600

130

134

114

Spiele-Leistung: Der rechenhungrige Ego-Shooter "Crysis" basiert auf der Spiele-Engine "Cryengine 2", die beispielsweise in der Lage ist, Partikeleffekte, die künstliche Intelligenz von Spielfiguren sowie die Simulation von physikalisch korrektem Verhalten von 3D-Objekten in parallele Rechenprozesse aufzuteilen. Um den Einfluss der Grafikkarte auf die Bildwiederholfrequenz zu minimieren, erfolgt die Messung bei einer Auflösung von lediglich 800 x 600 Bildpunkten, deaktiviertem Anti-Aliasing und der niedrigsten Bildqualitätsoption "Low" mittels des integrierten Benchmarks.

Auch bei Spielen ist hohe Taktrate immer noch Trumpf und die Anzahl der Rechenkerne eher nebensächlich: Deshalb konnte sich beim AMD-Trio der den 3,2-GHz-Doppelkerner Athlon 64 X2 6400+ am besten in Szene setzen. Der Triple Core Phenom X3 8750 war dank 100 MHz mehr Takt zumindest noch einen Tick schneller als der Vierkerner Phenom X4 9600. Allerdings liegt auch in diesem Test die Intel-CPU Core 2 Quad Q6600 trotz 2,4 GHz Taktfrequenz wieder an der Spitze. Das liegt aber nicht an den vier Kernen, sondern an der Core-2-Prozessor-Architektur, die pro Takt deutlich mehr Rechenleistung herausholt, als die AMD-Rivalen.

Spiele-Leistung: Crysis, low quality, 800 x 600 Bildpunkte (Bilder/s)

Prozessor

min. Bildrate

mittlere Bildrate

max. Bildrate

AMD Athlon 64 X2 6400+

54,9

96,3

111,1

AMD Phenom X3 8750

45,3

88,5

103,9

AMD Phenom X4 9600

39,7

84,8

100,7

Intel Core 2 Quad Q6600

61,2

101,7

118,0

Fazit: AMD ist in einer vertrackten Lage. Intel dominiert dank der - sowohl beim Takt als auch Stromverbrauch - derzeit effizienteren Prozessorarchitektur den Markt und setzt AMD zusätzlich noch durch Kampfpreise unter Druck. So bewegen sich die AMD-Prozessoren in einem wenig differenzierten Preissegment, dass nun die Triple Cores weiter aufweichen (siehe Tabelle auf der ersten Seite).

Nehmen Sie den Phenom X3 8750 für 150 Euro als Maßstab für den hausinternen Vergleich, bekommen Sie für 20 Euro Aufpreis mit dem Phenom X4 9750 einen Rechenkern zusätzlich. Auf der anderen Seite gibt's bereits für 120 Euro den 3,2-GHz-Doppelkerner AMD Athlon 64 X2 6400+ - mit dem taktstarken Dual Core sind Sie derzeit bei den meisten Anwendungen flotter unterwegs.

Gegen die Triple Cores spricht auch der etwas höhere Stromverbrauch im Leerlauf - zumindest im Vergleich zu den Quad Cores der B2-Kernrevision - und der wenig berauschenden Energieeffizienz von 20 Punkten pro Watt.

Für Käufer, die wirklich auf jeden Euro achten müssen, sind die neuen Triple-Cores eine sinnvolle Ergänzung und erhöhen die Auswahloption - allerdings nur für das Aufrüsten von PCs mit AM2-Hauptplatine. Wer sich einen neuen PC kauften will, oder einen Platinenwechsel plant, ist momentan mit einem Prozessor aus dem Hause Intel besser beraten.

Zur Startseite