Nicht nur die Arbeitszeit planen

Faustregeln für ein erfolgreiches Jahr

22.12.2009

Ständig unter Strom und auf dem Sprung

In unserer von Veränderung geprägten Zeit werden wir mit zahlreichen neuen Anforderungen konfrontiert. Auch die Arbeitsdichte steigt. Deshalb steht mancher von uns ständig unter Strom. Das Wort "Stress" ist ein fester Bestandteil unserer Alltagssprache geworden. Und immer weniger Zeit bleibt dem Einzelnen, sich zurückzulehnen und sich zu fragen: Was will ich wirklich? Was ist mir wirklich wichtig? Und: Welche Trümpfe und Joker habe ich noch nicht ausgespielt?

Hektik macht sich in allen Lebensbereichen breit. 80 Prozent der Bundesbürger haben das Gefühl, dass sich die Welt "zu schnell dreht". Sie spüren: Selbst wenn ich mich noch so anstrenge, gelingt es mir nicht mehr, allen Anforderungen gerecht zu werden. Ständig stehen sie unter Strom und sind auf dem Sprung - aus Angst, etwas zu verpassen.

Getrieben von diesem Lebensempfinden gibt sich mancher dem Irrglauben hin: Ich muss nur einen Zahn zulegen, dann werde ich allen Anforderungen gerecht. Eine Zeit lang können wir uns an diesem Leben im High Speed sogar berauschen. Schließlich ernten wir, wenn wir unseren Freunden und Bekannten von unserer 60-, 70- oder gar 80-Stunden-Woche erzählen, nicht nur Mitgefühl, sondern auch anerkennende Blicke.

Doch Vorsicht: Hier tickt eine Zeitbombe. Die langfristige Folge ist meist der physische oder psychische Kollaps. Und spätestens dann stellt sich uns die Sinnfrage. Und erschreckt stellen wir fest: Was war ich früher doch für ein ausgeglichener und kreativer Mensch; heute funktioniere ich nur noch. Meine Kinder werden groß, ohne dass ich wirklich daran teilhabe. Mein Lebenspartner wird mir immer fremder. Glücklich kann sich deshalb schätzen, wer rechtzeitig instinktiv spürt: Mein Leben ist nicht mehr im Lot. Ich habe die rechte Balance verloren.

Eine solche Schieflage ist kein Einzelschicksal. Nicht umsonst befassen sich die Wirtschaftsmagazine mittlerweile regelmäßig mit Themen wie Burn-out und Depression. Und immer mehr "Leistungsträger" hegen den Traum: Mit 50 steige ich aus. Doch welches Verhältnis hat jemand zu seiner Arbeit, der mit 50 Jahren aussteigen möchte - oder muss? Entweder ein desillusioniertes: Dann lautet seine Lebensmaxime "Schaffe, schaffe, Häusle baue", damit er mit 50 endlich "leben" kann. Oder er ist ein Workaholic: Dann lautet die Lebensmaxime "Arbeit über alles", bis ein Burn-out oder Herzinfarkt zum Aufhören zwingt. Das "Erwachen" danach ist oft mit der ernüchternden Erkenntnis verknüpft: Frau/Mann weg, Kinder weg, Freunde weg, Lebensglück weg.

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