Analysen von Gartner und IDC

HP und IBM liegen im Server-Markt vorne

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Schlechtes Quartal für Oracle

Dell und Oracle auf den Plätzen Drei und Vier schneiden bei den Analysten diesmal beide schlecht ab. In jedem Fall büßten beide Anteile ein. Im Fall Dell lassen sich die Zahlen von IDC und Gartner einigermaßen leicht subsumieren: Knapp 1,9 Milliarden Dollar Umsatz, etwa 14 Prozent Marktanteil und ein Jahresplus zwischen 4 und 5 Prozent.

Die schon genannten IDC-Zahlen im Fall Oracle lesen sich bei Gartner ähnlich. Allerdings weichen die Wachstumszahlen in diesem Fall deutlich ab: Während IDC hier ein Plus von 4,2 Prozent angibt, errechnet Gartner läppische 0,8 Prozent. Die Ursache hierfür ist allerdings denkbar simpel: IDC hatte bereits im Vorjahr einen wesentlichen schwächeren Oracle-Wert angegeben, während Gartner dem Umsatz damals deutlich großzügiger angab.

Mit 1,6 Milliarden Euro Umsatz und einem überdurchschnittlichen Wachstum kommen die Anbieter außerhalb der Top 5 laut IDC gemeinsam auf 12,3 Prozent Marktanteil. Gartner sieht diese kleineren Anbieter - angeführt von Lenovo - sogar noch stärker im Aufwind und gibt den Marktanteil mit fast 14 Prozent an.

Gartner hat zudem die Entwicklung im EMEA-Markt gesondert ausgewertet. Hier lag das Wachstum mit 15,2 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Dollar deutlich unter dem globalen Mittel. Mit 36,5 Prozent ist die Marktführerschaft von HP in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika noch unangefochten, wenngleich IBM auch hier um 3,2 Prozentpunkte auf 29 Prozent zulegte. Dell verlor in EMEA sogar 4,7 Prozent an Umsatz - in einem noch boomenden Markt ein echtes Alarmsignal. Der weltweite Aufschwung von Fujitsu hat mit Europa wenig bis nichts zu tun - nur drei Prozent Umsatzplus.

IDC und Gartner gehen beide davon aus, dass die derzeitigen Wachstumszahlen sich nicht auf Dauer fortschreiben werden. "IDC geht davon aus, dass die weltweit schlechteren makroökonomischen Bedingungen gegen Ende des Jahres nur zu mäßigem Bedarf an neuen Servern führen werden", sagt Analyst Matt Eastwood. Gartner-Kollege Adrian O’Connell ergänzt: "Wie wir schon befürchtet haben, erscheinen die aktuellen Wachstumszahlen zwar positiv, aber insgesamt bleibt der Markt doch ein ganzes Stück hinter dem Niveau zurück, dass wir vor der Krise hatten."

Zur Startseite