Jung, jünger, IT

25.01.2007

Studiert, berufserfahren, sozial kompetent, nicht älter als 25 - gibt es das?

Oft entscheidet das Alter eines Bewerbers über Zusage oder Absage. Bewerber zwischen 40 und 50 Jahren, vornehmlich in der Gehaltsklasse zwischen 50.000 und 100.000 Euro werden von vielen Unternehmen stiefmütterlich behandelt.

Vermeintlich messbare Faktoren - die Anzahl der Jahre, die Höhe des Gehalts - bilden die Grundlage einer Kalkulation, die gesellschaftliche Realitäten, berufliche Qualifikation und vor allem die unternehmerische Zukunft ganz außen vor lässt. Dabei sollten gerade diese Parameter im Mittelpunkt stehen. Schließlich sind Innovationskraft und Kompetenz nicht per se Attribute von Jugendlichkeit. Ganz im Gegenteil: Berufs- und auch Lebenserfahrung spielen gerade in Schlüsselfunktionen eine wichtige Rolle.

Einige Unternehmen haben der Jugendfixiertheit längst schon abgeschworen. Sie machen mit einer altersgemischten Mitarbeiterschaft positive Erfahrungen und stellen sich damit gut für die Zukunft auf. Prominente Beispiele dafür sind die SAP oder auch der Software-Riese Microsoft. Andere, auch führende IT-Unternehmen, setzen hingegen seit Jahren auf das drastische Herabsetzen der Altersgrenze und liegen damit voll und ganz im Branchentrend. Haben die Personalchefs aber die Sinnhaftigkeit ihres Handelns überprüft? Liegt der unternehmerische Erfolg in der Verjüngung? Oder wird hier eine kurzfristige Kostenoptimierung einer zukunftsweisenden Unternehmensstrategie übergeordnet?

IT-Spezialisten als freie Berater

Unternehmen, die den Wert älterer, also erfahrener Mitarbeiter erkannt haben, engagieren diese derzeit oft als freie Berater - natürlich mit gut dotierten Consulting-Verträgen. Dies mag eine Zwischenstufe zur Festanstellung älterer Mitarbeiter sein. Personaler sollten jedoch sensibel darauf achten, dass sie nicht den Moment verpassen, kompetente Mitarbeiter zu binden. Deren Know-how und Engagement nämlich bringt ein Unternehmen nach vorne.

Gegenwärtig wird in der IT vor allem die Altersgruppe der 40- bis 45jährigen als kritisch angesehen. Sie sind zu alt, um zu den formbaren Jungen zu gehören, zu jung, um als Berater mit dem notwendigen Erfahrungshintergrund in unternehmerische Prozesse eingebunden zu werden. Gerade in dieser Dekade des Lebens aber - zwischen 35 und 45 - entwickeln sich Fachleute zu Experten. Unternehmen, die weiter die Reihen des mittleren Managements ausdünnen und ältere Beschäftigte entlassen, müssen langfristig mit fatalen wirtschaftlichen Folgen rechnen und werden Schwierigkeiten haben, im Wettbewerb zu bestehen.

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