Etwa 70 Prozent der Befragten gaben an, sich im Bewerbungsprozess schlecht behandelt zu fühlen. Die Reaktionszeit sei zu lang, die Interviewer seien schlecht vorbereitet. Fast will man Unternehmen Ignoranz unterstellen. Dabei sind sie doch auf der Suche - nach dem passenden Kandidaten.
Progressive Personaler sehen Mitarbeiter als Ressource eines Unternehmens und beachten deren Bedürfnisse. Diese Haltung sollte auch gegenüber Bewerbern - potenziellen Mitarbeitern - an den Tag gelegt werden. Experten raten, den Bewerbungsprozess auch hinsichtlich der Interview-Situation unter die Lupe zu nehmen und Sorge dafür zu tragen, dass die Interviewprozesse auf Augenhöhe stattfinden. "Erfolgreiche Unternehmen wissen, dass Topbewerber - und auch die könnten älter sein - beworben werden müssen darum sind bei einer Vielzahl von Unternehmen dringend Korrekturen an ihrer Einstellungspolitik erforderlich", so Roland Knorr. "Was hilft es schon, kompetente Bewerber zu verprellen? Unternehmen brauchen erfahrene Profis. Heute. Und morgen erst recht."
Umdenken für eine erfolgreiche Zukunft
Unternehmen werden Modelle zur Integration von Mitarbeitern der Generation 45 plus entwickeln müssen - dies gilt nicht nur für die Riesen der Branche, sondern durchaus auch für den Mittelstand. Die Personalplanung steht vor der Herausforderung, strategische Konzepte für die Zukunft zu entwickeln, die sich am Profil der Arbeitnehmerschaft orientieren. Spätestens wenn die prognostizierte Expertenknappheit greift, befinden sie sich sonst am Verhandlungstisch in der schwächeren Position.
Wer zukunftsorientiert agiert, bindet Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen z.B. investiert in die gezielte Weiterbildung von Mitarbeitern, auf allen Funktionsebenen damit sie zukünftig mit Expertenrat oder z.B. als Coaches für junge Mitarbeiter zur Seite stehen. Für die Personalverantwortlichen in der Gegenwart heißt das: Ein Bewerber, der die entsprechenden Qualifikationen mitbringt, darf durchaus älter sein als 45. (mf)