Mittelständler brauchen "robuste" Führungskräfte

Kein Platz für Mimosen und eitle Pfauen

29.05.2012

Der Unternehmer: Vorbild und Maßstab

Generell gilt für mittelständische Unternehmen: Ihre Kultur wird stark von der Persönlichkeit und Haltung des Unternehmers geprägt. Insbesondere dem Vorbild des Gründers fühlen sich die Mitarbeiter oft über Generationen verpflichtet - selbst wenn sich schon lange Mythos und Realität, Wahrheit und Anekdoten vermischen. Erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeiten haben einen eigenen Kopf, einen unbändigen Gestaltungswillen und einen fast grenzenlosen Anspruch bezüglich Einsatz, Sparsamkeit und Disziplin.

Was für sie selbst gilt, ist auch ihr Maßstab für ihr Umfeld. Das spüren die Führungskräfte auf der zweiten und dritten Ebene häufig hautnah - zum Beispiel, wenn

- der Inhaber eines 2000 Mitarbeiter zählenden Unternehmens nach 20 Uhr von seinem Einkaufsleiter noch ganz selbstverständlich erwartet, dass er mit ihm noch ein Angebot diskutiert, obwohl zu Hause dessen Familie wartet, oder wenn

- der Personalleiter am Sonntagnachmittag unverhofft einen Anruf des Firmeninhabers erhält, weil dieser gerade entschieden hat, sofort einen Werksleiter zu entlassen.

Mit solchen "Überfällen" seitens des Unternehmers müssen Führungskräfte der zweiten und dritten Ebene in mittelständischen Unternehmen stets rechnen. Und sie müssen auch damit leben, dass der Unternehmer immer mal wieder ohne Absprache mit ihnen Entscheidungen trifft, die eigentlich in ihren Verantwortungsbereich fallen. Und sie müssen ebenfalls damit leben, dass der Chef unverhofft eine Bagatelle zur "Chefsache" oder "Prinzipienfrage" erklärt, die keinen Aufschub duldet, selbst wenn sie gerade nicht wissen, wo ihnen wegen der vielen dringenden Aufgaben der Kopf steht.

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