Mittelständler brauchen "robuste" Führungskräfte

Kein Platz für Mimosen und eitle Pfauen

29.05.2012
Manager müssen sich in der Sandwich-Position zwischen Firmeninhaber und anvertrauten Mitarbeitern behaupten.

Mittelständler haben eine andere Kultur als börsennotierte Konzerne. Also müssen auch ihre Führungskräfte ein anderes Profil haben. Sie müssen unter anderem psychisch sehr stabil sein, um sich in der Sandwich-Position zwischen Firmeninhaber und anvertrauten Mitarbeitern zu behaupten.

Die meisten mittelständischen Unternehmen können ihren Bedarf an Abteilungs- und Bereichsleitern nicht durch das Rekrutieren erfolgreicher Konzernmanager decken. Dabei ist nicht das gezahlte Gehalt der begrenzende Faktor, auch nicht die fehlende Wechselbereitschaft potentieller Kandidaten. Der entscheidende Engpass ist die (Führungs-)Kultur mittelständischer Unternehmen. An ihr scheitern konzerngeprägte Manager regelmäßig - selbst wenn sie gut geschult und führungserfahren sind.

Maßgeblich für die Kultur eines Unternehmens ist die Unternehmensspitze. Das gilt für börsennotierte AGs und mittelständische Betriebe. Trotzdem gibt es einen entscheidenden Unterschied: Im familiengeführten Mittelstand bilden Leitung und Eigentum meist eine Einheit.

Inhabergeführte Unternehmen gibt es in Deutschland sehr viele - auch große. Über 600 erzielen einen geschätzten Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr; geschätzt, weil die meisten Familienbetriebe bezüglich ihrer Umsatz- und insbesondere ihrer Ertragszahlen recht verschwiegen sind.

Profil hat sich gewandelt

Fakt ist: Die mittelständischen Betriebe sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Denn sie stehen nicht nur für Unternehmergeist und Kontinuität. Sie schaffen auch die meisten Jobs und sind in der Regel stark in ihrer Region verwurzelt. Dessen ungeachtet hat sich das Profil vieler mittelständischer Betriebe in den zurückliegenden 20 Jahren sehr gewandelt. Sie haben sich von handwerklich geprägten Produktionsunternehmen zu weltweit tätigen "High-Tech-Unternehmen" entwickelt. Doch ihre (Führungs-)Kultur hielt mit dieser Entwicklung vielfach nicht Schritt.

Auch wenn Mittelständler nicht gleich Mittelständler ist, so verbindet sie doch eines: Für ihre Inhaber ist Unabhängigkeit meist ein zentrales Unternehmerziel. Diese angestrebte Unabhängigkeit bezieht sich sowohl auf die Beziehung zu den Banken, Kunden und Lieferanten, als auch auf das Zusammenspiel mit den Führungskräften auf den Ebenen zwei und drei.

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