Management: Wie aus Kostenfaktoren motivierte Mitarbeiter werden

Dietmar Feigenspann ist Diplom-Bauingenieur. Er arbeitet als Claim Manager bei einem Infrastrukturkonzern in Berlin.
88 Prozent der Angestellten sind mit ihrem Job unzufrieden. Allerdings liegt es meistens nicht an den Aufgaben selbst, sondern am "Angstregime" des Unternehmens. Wie alle Beteiligten glücklich und zufrieden werden können, erklärt Persönlichkeitstrainer Dietmar Feigenspan.
Da geht nichts mehr: 88 Prozent der Angestellten sind mit ihrem Job unzufrieden. Bild: Photocase.com
Da geht nichts mehr: 88 Prozent der Angestellten sind mit ihrem Job unzufrieden. Bild: Photocase.com
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Macht Ihnen Ihr Job, mit dem Sie sich Ihren Lebensunterhalt verdienen, Spaß? Entfaltet er Ihre Persönlichkeit? Tun Sie, wofür Sie sich berufen fühlen? Empfinden Sie bei Ihrer Arbeit Enthusiasmus und Freude? Meinen Sie etwa, das wäre auch gar nicht wichtig? Die Karriere ist wichtiger? Na wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Warum wohl gibt es immer mehr Menschen, die endlich das tun, was sie schon immer tun wollten? Die haben ihren Job einfach satt. Die haben es satt ihren Löwenanteil ihrer Lebenszeit mit einem Job zu verbringen, der sie nicht wirklich ausfüllt. Sie wollen nicht länger Teil eines Systems sein, das vollständige Kontrolle über ihr Leben hat.

Sage und schreibe 57 Prozent der deutschen Arbeitnehmer würden gerne in einen Beruf wechseln, der weniger stressvoll und gleichzeitig erfüllender ist als ihr augenblicklicher. Und sogar 70 Prozent verspüren keine Lust sich für ihr Unternehmen einzusetzen. Ja, sogar 18 Prozent haben bereits schon innerlich gekündigt. Summa summarum sind beachtliche 88 Prozent aller Mitarbeiter mit ihrem Job sehr unzufrieden. Nur 12 Prozent sind mit Leib und Seele bei der Sache und erledigen ihren Job mit Hingabe. Liebe Firmenchefs, ist das ein Ruhmesblatt für Sie? Wohl kaum, oder? Sollte Ihnen das nicht langsam zu denken geben?

Angst ist eine schlechte Motivation

Ein Unternehmer hat es mit seinem Personal umso leichter, je niedriger deren Bildungsstand ist. Mitarbeiter mit einem geringen Bildungsgrad sind meist auch schlecht bezahlt. Mehr als alle anderen sind sie darauf angewiesen ihren Job zu behalten. Also halten sie den Mund und schlucken ihren Verdruss herunter. Kann das gesund sein? Eher nicht. Was könnte dann wohl die Folge davon sein? Ein hoher Krankenstand ja wohl kaum, denn wir haben ja seit Jahren sehr niedrige Krankenstände. Aber kann es sein, dass die Mitarbeiter sich dann einen anderweitigen Ausgleich vom Unternehmen holen? Wovon der Chef nichts weiß?

Irgendwie passt das Gesamtbild nicht zusammen. Wieso? Na weil die Chefs rumjammern, dass ihnen geeignetes und gut ausgebildetes Personal fehlt und auch nicht zu bekommen ist, aber sie andererseits dafür verantwortlich sind, dass satte 88 Prozent der Arbeitnehmer unzufrieden mit ihrem Job sind. Verstehen Sie, was ich Meine? Auf einen zufriedenen Mitarbeiter kommen sieben unzufriedene. Und was machen die Firmenlenker? Denen ist das gleich. Warum ich mir da so sicher bin? Na weil sonst die Chefs ja etwas ändern würden. Wenn ein Mitarbeiter kündigt, dann sind sie sogar noch froh darüber, denn dann sparen sie sich ja die Abfindung. Leider kündigen meist nur die gut ausgebildeten.

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