Management: Wie aus Kostenfaktoren motivierte Mitarbeiter werden

Dietmar Feigenspann ist Diplom-Bauingenieur. Er arbeitet als Claim Manager bei einem Infrastrukturkonzern in Berlin.

Fehler schon in der Jugend

Oft werden Jugendliche in einen Beruf hineingeredet. Sei es aus Mangel an Alternativen, oder weil viele mit 18 Jahren immer noch nur eine unklare Vorstellung davon haben, was sie werden wollen. Sehr viele gehen dann einen Weg, den sie später bereuen. Doch höret: Diesen Fehler können Sie korrigieren. Ist es nicht ein trauriges Dasein, einen Job zu machen, weil es keine Wahl gibt und ansonsten das Geld nicht reinkommt? Doch wie finden Sie heraus, was Ihre Berufung ist?

Lernen Sie sich selbst (besser) kennen. Sie brauchen auch Klarheit über die Fragen: "Wer bin ich?" und "Wer möchte ich sein?". Denn erst wenn Sie Ihren Ausgangspunkt kennen, können Sie anfangen Ihr Lebensziel (Sinn Ihres Lebens) anzusteuern. Was bewegt Sie aus Ihrem tiefsten Inneren? Geld und Macht? Kreativität? Tun, wovon andere profitieren?

Das Gejammer über die wirtschaftliche Situation Deutschlands hat auch ihr Gutes. Es findet ein allmähliches Umdenken statt. Etwas mit Leidenschaft zu tun wird langsam wichtiger, als die vermeintliche Karriere und der große Gehaltsscheck. Die "unsicheren" Zeiten machen deutlich klar, dass es wichtiger ist eine Arbeit zu finden, die wirklich Spaß macht, als unglücklich zu malochen. Denn ein Beruf ist dazu in der Lage, uns Glücksmomente zu verschaffen. Ist es nicht das, was wir eigentlich wollen? Erleben wir nicht Augenblicke tiefster Freude dort, wo wir im eigenen Tun aufgehen? Und sind nicht diese Momente wie ein Schweben? Ein Flow? Und bei dem Einen oder Anderen ist das vielleicht sogar ein Beruf in dem sehr gut verdient wird.

Selbsterkenntnis bei Vorgesetzten ist Mangelware

Den Chefs sollte es auch zu denken geben, dass 31 Prozent der Arbeitnehmer nur das Unternehmen, aber gar nicht den Beruf wechseln wollen. Denken Sie auch an die 88 Prozent von weiter oben! Als Chefs können Sie nämlich für die notwendigen Arbeitsplatzbedingungen sorgen und sich mehr um das emotionale Wohlbefinden der Mitarbeiter kümmern. Nur die Chefs sind in der Lage ihr Unternehmen so zu verändern, dass die Talente der Mitarbeiter voll in Anspruch genommen werden und das diese so zur Entfaltung ihres wahren Potentials kommen. So schafft ein Unternehmen möglichst viele Flow-Momente in der Arbeit. Und das nutzt dem Unternehmen sehr viel mehr, als jede "Entlassungsproduktivität".

Gut, aber wie sieht die Lösung dafür aus? Nun, das Wichtigste ist erst einmal, dass Sie als Führungskraft erkennen, dass überhaupt etwas "schief" läuft. Denn Erkenntnis ist der halbe Weg zur Besserung. Der nächste wichtige Schritt ist damit verbunden, dass Sie als Führungskraft verstehen, dass das Auswirkungen sind, die durch Sie verursacht wurden. Wenn sich also etwas ändern soll, dann müssen Sie etwas an sich ändern. Denn Sie sind die Ursache all dessen, was in Ihrem Unternehmen passiert, oder auch nicht. Man sagt ja auch so schön: Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Sie sind der Kopf Ihres Unternehmens. Sie sind das Vorbild für Ihre Mitarbeiter. Die Mitarbeiter sind der Spiegel des Chefs. Seine Art der Führung spiegelt sich in ihnen wieder. Verstanden? Ist Ihnen das jetzt klar?

Gut, weiter im Text. Leider gibt es keine 10 goldenen Regeln, die immer und überall allgemeingültig sind. Warum? Ganz einfach: Weil wir es hier mit Menschen zu tun haben. Und Menschen sind Individuen, also individuell. Was für den Einen gut und richtig ist, ist bei dem Anderen vollkommen verkehrt. Der Eine empfindet die Arbeit als langweilig und ist damit unterfordert, während der Andere bei exakt der gleichen Arbeit überfordert ist und großen Stress hat. Allgemein gültige Regeln gelten nur für ganz grobe Bereiche. Hier dringen Sie aber in die Feinheiten der menschlichen Seele vor und da brauchen Sie Sensibilität. Fingerspitzengefühl. Bringen Sie es auf und Sie werden reich belohnt von Ihren Mitarbeitern. Soweit alles verstanden?

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