Midlife-Crisis im Job: Die Angst vor der magischen "40"

11.09.2006

CP: Woher weiß ich denn, ob es besser ist, zu gehen oder zu bleiben?

Leitner: Ganz entscheidend ist immer, in welcher jobtechnischen Position man sich befindet: Manche Menschen würden sich heute froh und glücklich schätzen, überhaupt einen Job zu haben. Andere haben so viele gute Optionen, das die Wahl zur Qual wird. Heutzutage ist ein "sicherer Job" - auch wenn ich nicht wirklich daran glaube, dass es heute wirklich noch sichere Jobs gibt - oft schon ein Privileg. Menschen gewöhnen sich aber schnell an positive Aspekte und nehmen die nicht mehr war, sondern sehen nur die Aspekte, die ihnen nicht gefallen. Manchen Menschen geht es auch einfach zu gut.

CP: Eigentlich neigen doch eher junge und unerfahrene Menschen zu unüberlegten Schnellschüssen. Warum sind Ihrer Meinung nach gerade Männer und Frauen Ende 30 besonders gefährdet, eine falsche Entscheidung für ihre berufliche Zukunft zu treffen?

Leitner: Das ist eine Tatsache, die durch Forschungen aus der Sozialpsychologie mit den Ansatz der kognitiven Dissonanz erklärbar ist. Die Angst vor der magischen "40", nach der angeblich nichts mehr geht, führt zu einem Spannungszustand. Die Veränderung attraktiv, die man später vermeintlich nicht mehr haben wird, wird psychologisch aufgewertet, obwohl die objektiven Fakten gar nicht so sein müssen.

Zur Startseite