Midlife-Crisis im Job: Die Angst vor der magischen "40"

11.09.2006

CP: In ihren Seminaren haben die Teilnehmer ja häufiger die Erkenntnis, dass sie schon jetzt einen guten Job haben. Wann und warum wird man als Arbeitnehmer "betriebsblind" gegenüber den Annehmlichkeiten in der eigenen Firma?

Leitner: Das ist ein psychologisches Phänomen. Menschen gewöhnen sich am schnellsten an Privilegien und nehmen diese nicht mehr wahr. 30 Tage Urlaub, ein planbares Einkommen, genügend Aufträge mit relativer Sicherheit für Arbeitnehmer werden selbstverständlich. Mit dem, was nicht gut ist, werden wir hingegen jeden Tag konfrontiert, so dass dieser Aspekt des Jobs dann unverhältnismäßig deutlich wird. Wir ärgern uns zum Beispiel jeden Tag über mangelnde Absprachen und unproduktives Chaos, Überstunden oder die launische Sekretärin.

CP: Eine der größten Ängste der Arbeitnehmer ist doch die vor der Arbeitslosigkeit. Sollte da die Tatsache, dass man eine sichere Stelle hat und mit den Kollegen einigermaßen klarkommt, nicht schon motivierend genug sein?

Leitner: Arbeitslosigkeit ist für die meisten Menschen tatsächlich sehr belastend. Vor allem zieht sie sich heute oft viel länger hin als früher. Wenn die Situation so wie von Ihnen beschrieben ist, ist das schon einmal eine gute Basis. Aber wenn man andere Optionen aus Resignation gar nicht mehr überprüft, könnte man auch Chancen übersehen.

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