Noch vor wenigen Jahren war PayPal ausschließlich ein Online-Bezahlservice. Inzwischen bietet PayPal auch Bezahldienste für den stationären Handel an. Sie haben wiederholt Mobile Payment als Impulsgeber für diesen Wandel bezeichnet. Können Sie das näher erklären?
Keese: Mobiler Handel ist derzeit bereits ein wesentlicher und stark wachsender Kanal. Dies liegt insbesondere an der enormen Verbreitung mobiler Endgeräte. Jedoch ist Mobile kein Selbstzweck, sondern ein Katalysator für Veränderungen im Handel. Und vor allem getrieben durch die Kunden, die dank neuer Technologien ihre Verhaltensmuster ändern. Nutzer können so ganz flexibel, und mit Informationen gestärkt, Käufe vorbereiten, sich inspirieren lassen, Informationen und Preise vergleichen sowie den Kauf sicher abschließen. All dies unabhängig von festen Kaufkanälen. PayPal ist im Bereich mobiler Bezahlung Vorreiter und bietet seine Dienste auf allen Kanälen an.
Eines der interessantesten kanalübergreifenden Angebote von PayPal ist Ihre QRShopping-App. Diese wird nun seit mehr als einem Jahr von einer Reihe von Pilot-Partnern eingesetzt. Welche Erfahrungen haben die beteiligten Händler damit gemacht?
Keese: In der Tat hat PayPal über die letzten Monate operative Erfahrungen mit der PayPal QRShopping App gesammelt. Wir konnten ganz unterschiedliche Händler gewinnen, eine breite Produktauswahl anbieten sowie mit unterschiedlichen Medien arbeiten. Dabei stellen wir fest, dass sich das Kundenverhalten nachhaltig ändert und Käufe abgeschlossen werden, wenn die Angebote über einen längeren Zeitpunkt präsent und Kunden ein wenig Zeit haben, die Lösung zu nutzen. So war unsere Kampagne mit der ComputerBILD und Cyberport erfolgreich, wie auch die elektronischen Säulen mit Angeboten an populären Standorten Zum Erfolg führt letztlich immer eine Mischung aus gutem Angebot und richtigem Medium.
In den USA bieten Sie mit der Hardware-Lösung PayPal Here eine weitere Neuerung an, die es auch kleinen Händlern ermöglicht, Kreditkartenzahlungen entgegenzunehmen. Wie ist die Resonanz auf diesen Dienst?
Keese: Umfragen zeigen uns, dass insbesondere kleinere Händler einen großen Mehrwert darin sehen, kostengünstig ihr Portfolio an Zahlungsoptionen zu erweitern. Käufer die nicht ausreichend Bargeld beim Einkauf bei sich haben, können dank dieser Paarung von Kartenlesegerät und Smartphone wie gewohnt sicher und schnell mit ihrer EC- oder Kreditkarte bezahlen. Der Verkäufer erhöht im Umkehrschluss seine Konversionsrate, da nicht jeder Kunde die Möglichkeit hat, den Umweg zum Bankautomaten in Kauf zu nehmen. Zudem umgeht der Verkäufer den Aufwand und das Risiko von Bargeldhandling und kann mit Angabe der Akzeptanz von Kartenunternehmen wie Visa oder Mastercard seine Professionalität unterstreichen.
Ebenfalls bislang nur in den USA verfügbar ist PayPal In-Store Checkout, Ihre Bezahloption für den stationären Handel. Was können Sie über die Erfahrungen dort berichten? Würde sich die POS-Bezahlvariante mittels Handynummer und PIN auch für den deutschen Markt eignen?
Keese: Unser Ziel ist es, sowohl dem Shopper als auch dem Händler spürbare Mehrwerte während des Einkaufsprozesses zu schaffen. Die Vielzahl an verschiedenen Händlern verlangt ganz unterschiedliche Ansätze für die Bezahlung im Ladengeschäft. Zum Beispiel haben insbesondere große Handelsmärkte starkes Interesse an einer schnellen Abfertigung an der Kasse, während zum Beispiel kleinere Boutiquen ein hohes Maß an Interaktion mit Kunden erreichen möchte. Natürlich möchten Kunden keine langen Wartezeiten, einen transparenten und sicheren Zahlungsprozess und vielleicht das ein oder andere preislich reduzierte Angebot nutzen. Daher wird auch PayPal verschiedene Möglichkeiten der Zahlung im Laden beziehungsweise am POS anbieten und pilotiert diese auch bereits in verschiedenen Regionen. In Deutschland lernen wir gerade sehr viel über QR-Code-basiertes Zahlen, in Frankreich kann man bei McDonalds direkt aus einer mobilen App bezahlen und in den USA besteht bereits seit geraumer Zeit die Möglichkeit der Bezahlung über Handynummer und PIN.
In Deutschland haben die Kunden evtl. andere Präferenzen – und genau das berücksichtigen wir bei lokalen Ansätzen, um die Kundenbedürfnisse perfekt zu bedienen.