Interview

msg und Plaut - Seniorenhochzeit im Softwaremarkt

21.11.2011
Uwe Küll ist freier Journalist in München.

"Von unserer Seite wird es keine Veränderungen im Plaut-Management geben"

CW: Bislang wurde kommuniziert, das Unternehmen Plaut werde seinen eigenen Marktauftritt behalten. Wie ernst ist es Ihnen mit der Eigenständigkeit von Plaut?

Zehetmaier: In unserer Unternehmensgruppe gibt es seit langem Tochtergesellschaften mit eigenem Kompetenzprofil und Marktauftritt. Beispiele dafür sind die Innovas AG, die wir vor mehr als 10 Jahren übernommen haben, und die Lösungen für private Krankenversicherungen anbietet. Oder die auf die Finanzbranche spezialisierte msgGillardon AG mit Lösungen für den Bereich Banksteuerung. Und so glauben wir, dass auch Plaut in unserem Unternehmensverbund mit einem eigenen Profil erfolgreich sein wird. Wir wollen diese Marke erhalten und von den komplementären Ergänzungen profitieren.

CW: Was bedeutet das auf der Management-Ebene?

Grafl: Wir arbeiten an einer Kooperationsmatrix, in der die verantwortlichen Positionen bei msg systems und Plaut mit den Biografien und Kompetenzen der Beteiligten hinterlegt werden, um schnell zu einem direkten Informationsaustausch und koordinierten Handeln zu kommen.

CW: Welche personellen Veränderungen im Plaut-Management stehen konkret an?

Zehetmaier: Von unserer Seite wird es keine Veränderungen im Plaut-Management geben. Wir sehen es als Bereicherung, dass wir Kompetenz und Erfahrung hinzugewinnen, die wir nutzen wollen. Wir freuen uns auch darüber, dass Johann Grafl und zwei weitere Personen im Management von Plaut 30 Prozent der Anteile an Plaut halten und damit ihr Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens demonstrieren. Unabhängig davon werden wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Person im Plaut-Aufsichtsrat positionieren.

CW: Welche Konsequenzen hat der Zusammenschluss für die Mitarbeiter? Bleiben Plaut-Mitarbeiter Plaut-Mitarbeiter?

Zehetmaier: Ja. Und Stellenstreichungen waren nie ein Thema.

CW: Wie ist die Übernahme im Zusammenhang mit der Entwicklung des Gesamtmarktes in Deutschland und Europa zu sehen? Rollt jetzt eine neue Konsolidierungswelle?

Grafl: Der ERP-Markt hat einen hohen Reifegrad erreicht - da gehört eine gewisse Konsolidierung dazu. Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass in unserer Branche eine Konsolidierung in dem Ausmaß stattfinden wird wie in der Automobilindustrie. Einfach deshalb, weil wir bei uns nicht diese Kostendegressionseffekte haben.

(Dieser Beitrag wurde von Computerwoche, einer Schwesterpublikation von ChannelPartner, übernommen)

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