Preisvergleicher-Studie

Online-Schnäppchen: Mehr Schein als Sein?



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Wie im Retail gehen auch Onlineshops mit Schnäppchenangeboten auf Kundenfang. Doch der Preisvergleicher Guenstiger.de warnt: Viele vermeintliche Elektronik-Schnäppchen gibt es anderswo zu billigeren Preisen.
Wie im Retail gilt auch online: Ein reisserisches Angebot muss noch kein echtes Schnäppchen sein
Wie im Retail gilt auch online: Ein reisserisches Angebot muss noch kein echtes Schnäppchen sein
Foto: Media-Saturn

Mit zahlreichen Preisaktionen wie dem Schlussverkauf, Deals des Tages oder Blitzangebote locken Onlineshops regelmäßig ihre User an die virtuelle Kasse. Laut einer aktuellen Studie des Preisvergleichs Guenstiger.de sollten Sparfüchse jedoch nicht vorschnell auf die vermeintlichen Schnäppchenangebote reinfallen. Das Portal prüfte die Rabattaktionen acht verschiedener Onlineshops und verglich die Deals aus der Unterhaltungs- und Haushaltselektronik mit den Preisen konkurrierender Händler im Netz. Das Ergebnis: Bei jedem dritten angepriesenen Schnäppchen zahlte der Käufer in Wirklichkeit drauf!

Nicht wirklich billig: Redcoon und Otto

Bei knapp einem Drittel der insgesamt 127 untersuchten Angebote wurde im Internet ein günstigerer Preis bei Wettbewerbern gefunden. Wer die Rabattaktionen nicht hinterfragte, zahlte im Extremfall fast das Doppelte: Bei der Media-Saturn-Tochter Redcoon beispielsweise wurde die Kaffeemaschine DeLonghi EDG 636.S für 115 Euro beworben, bei einem anderen Onlinehändler gab es das gleiche Modell zum selben Zeitpunkt allerdings für nur 60 Euro und damit 48 Prozent günstiger. Im Durchschnitt mussten Käufer bei den "Schnäppchen" von Redcoon 8 Prozent draufzahlen.

Dasselbe Ergebnis zeigte sich beim "%Sale%" von Otto. Dort gab es den Standmixer WMF Kult X Mix & Go für 43,45 Euro, während bei der Konkurrenz nur 31,40 Euro fällig wurden (28 Prozent weniger). Computeruniverse war bei seinem "Technik-WSV" im Schnitt 6 Prozent teurer. Für den Drucker Canon Pixma MG7750 verlangte der Shop zum Beispiel 134,90 Euro und damit 48 Prozent mehr als der preiswerteste Händler auf guenstiger.de (90,89 Euro).

Media Markt und Amazon halten Wort

Als größtenteils lohnenswert entpuppte sich der "Wahnsinns Schnell Verkauf" von Media Markt. Kunden konnten hier im Schnitt 16 Prozent gegenüber anderen Anbietern sparen. Die Logitech Ultimate Ears Boom 2 gab es beispielsweise für 79 Euro statt 129,99 Euro (nächstbestes Angebot). Bei Amazons "Blitzangebote" konnten Verbraucher ebenfalls mehrheitlich sparen. Die Produkte wurden von dem Onlineversandhaus durchschnittlich 12 Prozent preiswerter als bei vergleichbaren Händlern gelistet.

Dennoch gab es sowohl bei Media Markt als auch Amazon vereinzelt Angebote, die sich nicht rentierten. Ein Vergleich ist also in jedem Fall ratsam. "Wer sich beim Onlineshopping von Rabatten zum Kauf verleiten lässt und vorschnell auf bestellen klickt, läuft Gefahr sein Geld zum Fenster hinauszuwerfen", erklärt Nicole Berg, Marktexpertin bei Guenstiger.de. "Verbraucher sollten jedes Angebot kritisch hinterfragen und die Preise mit anderen Anbietern vergleichen." (mh)

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