Tipps von Flexera

Softwarelizenzverträge optimal gestalten

18.04.2013

Was sind Softwareproduktnutzungsrechte?

Bei Produktnutzungsrechten handelt es sich um Rechte, die in Form von Softwarelizenzverträgen festgeschrieben sind und dem Kunden die Nutzung der Software gestatten. Zum Thema Produktnutzungsrechte gibt es eine Vielzahl komplexer Anwendungsfälle. Doch einige allgemeine Nutzungsrechte gelten standardmäßig bei einer ganzen Reihe von Softwareherstellern (z. B. Microsoft, Adobe, IBM, Symantec, usw.), insbesondere, wenn mit der Softwarelizenz ein Wartungsvertrag verbunden ist.

Upgrade-Recht - Das Unternehmen hat das Recht, die neueste Version der verfügbaren Software unentgeltlich zu installieren. Dieses Recht ist normalerweise an einen Wartungsvertrag gekoppelt. In vielen Unternehmen erweist sich die Verwaltung dieser Rechte als schwierig. Beispielsweise kann es sein, dass eine Organisation für einige Lizenzen Wartungsverträge abgeschlossen hat, für andere dagegen nicht. Viele Unternehmen, die keine entsprechende Lösung zur Softwarelizenzoptimierung besitzen, tun sich mit der Verwaltung der Upgrade-Rechte so schwer, dass sie lieber neue Lizenzen der aktuellen Version erwerben, anstatt die Upgrade-Rechte manuell nachzuverfolgen.

Downgrade-Recht - Das Unternehmen hat das Recht, eine neue Version (üblicherweise die aktuelle Version) eines Produkts zu erwerben und eine ältere Version des Produkts zu installieren. Dieser Fall tritt auf, wenn das Unternehmen auf allen Desktops ein "Standard-Image" verwendet, das nur in längeren Intervallen überarbeitet wird. Beispielsweise wird ein Standard-Image mit Microsoft Office 2007 verwendet. Diese Version wird aber nicht mehr von Microsoft verkauft. Wenn das Unternehmen zusätzliche Lizenzen benötigt, muss sie die aktuelle Produktversion der Software erwerben und dann das Downgrade-Recht nutzen, um die ältere Version weiterhin mit dem Standard-Image einsetzen zu können.

Zweitnutzungsrecht - Das Unternehmen hat das Recht, eine Anwendung auf einem Desktop und auf einem Notebook zu installieren, wobei nur eine einzige Lizenz verbraucht wird. Die Regelung hört sich einfach an, lässt sich mit den gängigen Inventarisierungslösungen aber nur schwer nachverfolgen. Eine einwandfreie Analyse des Lizenzverbrauchs setzt voraus, dass ein gemeinsamer Benutzer ermittelt wird (der der "primäre Benutzer" beider Geräte ist). Bei einer Analyse des Hardware- und Softwarebestands muss die Kombination aus Desktop- und Notebook-Installation erkannt werden.

Recht auf mehrere Installationen - Das Unternehmen hat das Recht, dieselbe Anwendung auf einem Gerät mehrmals zu installieren (in der Regel in unterschiedlichen Versionen). Dabei wird allerdings nur eine einzige Lizenz verbraucht. Mehrfache Installationen können versehentlich oder absichtlich erfolgen. Viele Anwendungen werden bei der Deinstallation nicht vollständig entfernt. Auf dem betreffenden Gerät verbleiben dann Installationsreste. Diese Installationsreste werden von vielen Inventarisierungswerkzeugen als legitime Softwareinstallation interpretiert. Das gilt insbesondere für Werkzeuge, die über keine Anwendungserkennung oder Funktionen zur Auswertung von "Software-Fingerabdrücken" verfügen. Dieser Fall kann ebenso nach dem Upgrade einer Anwendung auftreten, wenn Reste der Erstinstallation zurückbleiben.

Disaster-Recovery- (DR) / Failover-Recht - Die Software darf auf einem Produktionsserver und auf einem Backup-Server gleichzeitig installiert werden, wobei nur eine Lizenz verbraucht wird. Als Backup-Server gilt beispielsweise eine Maschine, die nicht online ist und die nur zur Notfallwiederherstellung vorgesehen ist ("Cold DR Machine"). Das Symantec NetBackup Cold Disaster Recovery Right erlaubt es beispielsweise, eine zusätzliche Kopie der lizenzierten Software als nicht genutzte Installation auf einem Cold-DR-Server zu nutzen, der sich an einem Cold-DR-Standort befindet und zum Cluster der Produktionsserver gehört, vorausgesetzt, der Kunde ist im Besitz eines aktuellen Wartungsvertrags.

Diese Beispiele für Produktnutzungsrechte verdeutlichen, dass es bei der Softwarelizenzoptimierung nicht damit getan ist, die Anzahl der installierten Lizenzen mit den beschafften Lizenzen zu vergleichen. Ein 1:1-Vergleich führt häufig zu einer negativen Bewertung des Lizenzstatus eines Unternehmens, was darauf hinausläuft, dass mehr Lizenzen als nötig beschafft werden. In vielen Fällen berechtigt nämlich eine einzige Lizenz zu mehreren Installationen der Software. Werkzeuge zur Softwarelizenzoptimierung müssen heutzutage viele komplexe Lizenzmodelle unterstützen können. Das beinhaltet auch die Fähigkeit, den Lizenzverbrauch der Modelle genau zu berechnen. Eine wirksame Softwarelizenzoptimierung berücksichtigt die Produktnutzungsrechte jeder Anwendung, um den Lizenzverbrauch zu minimieren und infolgedessen die laufenden Softwarekosten zu senken.

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