Tipps von Flexera

Softwarelizenzverträge optimal gestalten

18.04.2013

Softwarelizenzoptimierung für virtuelle Umgebungen

Virtuelle Nutzungsrechte können auch als Produktnutzungsrechte gelten. Sie werden hier aber getrennt betrachtet, da es viele verschiedene Virtualisierungstechniken gibt und zahlreiche Lizenzierungsszenarien zu berücksichtigen sind. Am gängigsten ist die Virtualisierung von Servern (oder Betriebssystemen), beispielsweise mit VMware vSphere und Microsoft Hyper-V.

Servervirtualisierungsrecht - Dieses Recht erlaubt es, eine Anwendung oder ein Betriebssystem auf einem physischen Hostrechner gemeinsam mit mehreren Softwareinstanzen auf virtuellen Maschinen (VMs) zu installieren. Die Anzahl der zulässigen Kopien auf virtuellen Maschinen kann erheblich schwanken und hängt mitunter von der Softwareedition ab. Symantec Storage Foundation nutzt beispielsweise ein mehrschichtiges Lizenzmodell, das sich an den Editionen von Windows Server orientiert. Die Enterprise Edition lässt zu, dass die Symantec-Software auf vier VMs ausgeführt wird, während die Datacenter Edition eine unbegrenzte Zahl von VMs zulässt.

Diese Form der Produktnutzungsrechte gewinnt an Bedeutung, da sich die Virtualisierung immer stärker durchsetzt. Wegen der Dynamik von virtuellen Umgebungen und der Komplexität der Lizenzregeln kann es ohne eine leistungsstarke Lösung zur Softwarelizenzoptimierung schwierig oder gar unmöglich sein, Servervirtualisierungsrechte zu verwalten.

Eine relativ einfache Optimierung lässt sich für die Lizenzierung der Oracle-Datenbanksoftware in einer virtuellen Umgebung unter VMware durchführen. Oracle erkennt keine Softpartitionierungstechniken von Dritten, wie beispielsweise VMware vSphere, wenn es um die Lizenzierung von Datenbankinstanzen mithilfe der Prozessormetrik geht. In diesem Fall muss die volle Kapazität des Servers oder Clusters lizenziert werden.

Eine häufige Bad Practice besteht darin, die Oracle-Datenbank auf einer einzelnen virtuellen VMware-Maschine oder auf einem VMware-Server oder sogar in einem VMware-Cluster zu installieren. In diesem Fall müssen alle Prozessoren im physischen Server oder Cluster lizenziert werden. In großen Unternehmen kommt es häufig zu dieser Situation, wenn das Rechenzentrum virtualisiert wird.

Eine Lösung besteht darin, die Virtualisierung rückgängig zu machen und die Oracle-Datenbank außerhalb des Clusters auf einer physischen Maschine auszulagern. Das wäre meist die günstigere Variante. In vielen Fällen gibt es aber weitere Oracle-Datenbankinstanzen im Unternehmen. Hier bietet es sich an, alle Instanzen auf demselben Server oder Cluster zusammenzuführen. Sobald der physische Server oder Cluster vollständig für die erste Oracle-Datenbankinstanz lizenziert worden ist, kann dem Server oder Cluster eine unbegrenzte Anzahl virtueller Maschinen hinzugefügt werden, die weitere Oracle-Datenbankiinstanzen unterstützen. Neue Oracle-Prozessorlizenzen werden nicht benötigt.

Ein weiteres Beispiel: IBM-PVU-Lizenzen (Processor Value Unit) räumen das Recht zur Subcapacity-Lizenzierung in VMware-Server-Clustern ein. Unternehmen können die Kosten der IBM-Lizenzen senken, indem sie nur die virtuelle Kapazität lizenzieren, die zur Ausführung der IBM-Anwendung genutzt wird. Schwierig wird es, wenn die sogenannte "Hochwassermarke" ermittelt werden soll, also die kostenintensivste Konfiguration im Cluster, die zur Berechnung der erforderlichen Anzahl von PVU-Lizenzen benötigt wird (siehe Abb. 1). Darüber hinaus können DRS Host Affinity Rules ins Spiel kommen, die festlegen, welche Server im Cluster von dieser Anwendung genutzt werden dürfen. Leistungsstarke Werkzeuge zur Softwarelizenzoptimierung können die Hochwassermarke für IBM-PVU-Lizenzen automatisch ermitteln, um den IBM-Lizenzstatus anschließend zu optimieren.

Optimierung von IBM-PVU-Subcapacity-Lizenzen in VMware-Umgebungen - Ermitteln der Hochwassermarke
Optimierung von IBM-PVU-Subcapacity-Lizenzen in VMware-Umgebungen - Ermitteln der Hochwassermarke
Foto: Flexera Software

Wie bereits erwähnt, gibt es viele weitere Arten von Virtualisierungstechnologien, beispielsweise Anwendungsvirtualisierung (z. B. Citrix XenApp und Microsoft App-V) und Desktop-Virtualisierung (Virtual Desktop Infrastructure / VDI). Auch diese Technologien setzen leistungsstarke Lizenzmanagementwerkzeuge voraus, um den Lizenzstatus für Software, die in diesen Umgebungen ausgeführt wird, berechnen zu können.

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