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Storage-Tipps für Windows und Linux

Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Thomas Rieske arbeitet seit Oktober 2002 als freiberuflicher IT-Fachjournalist und Autor für IDG. Zu den Themenschwerpunkten des Diplom-Übersetzers zählen unter anderem Computersicherheit, Office-Anwendungen und Telekommunikation.

rdiff-backup: Spiegel mit Zeitmaschine unter Linux

Eine Zeitmaschine ist sehr praktisch, wenn der ältere Stand einer Datei wiederhergestellt werden soll. Apples Time Machine hat für diese Funktionalität viele Lorbeeren erhalten. Allerdings gibt es auch für Linux mit rdiff-backup eine entsprechende Lösung.

Das Tool rdiff-backup legt einen fast exakten Spiegel des zu sichernden Verzeichnisses an. Lediglich auf der Sicherungsseite gibt es einen Unterordner mehr, der die Informationen und Daten der Zeitmaschine aufbewahrt. Die Sicherungssoftware rdiff-backup ist dabei sehr effizient, weil sie wegen librsync denselben Algorithmus wie das Schweizer Taschenmesser der Backups - rsync - benutzt.

Damit Sie rdiff-backup unter Linux benutzen können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Sowohl auf dem Start- als auch auf dem Zielrechner muss rdiff-backup vorhanden sein. Sie können den Quellcode von nongnu.org herunterladen. Vorher sollten Sie aber einen Blick in das Repository Ihrer Linux-Distribution werfen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit finden Sie rdiff-backup dort und können es bequem über die gewohnten Kanäle installieren. Der Backup-Server muss eine SSH-Verbindung zulassen, da das Tool die Datensicherung mittels verschlüsselter SSH-Verbindung durchführt.

Informativ: Der Status der Sicherungen lässt sich anzeigen.
Informativ: Der Status der Sicherungen lässt sich anzeigen.

Kryptische Datenformate gibt es nicht. Wer sich irgendwann entscheiden sollte, rdiff-backup nicht weiterverwenden zu wollen, muss lediglich das Zielverzeichnis löschen, und es bleiben keine Spuren zurück. Statistiken zu den Transfers liefert das Tool auch gleich mit. Bei jeder Sicherung legt rdiff-backup im Unterordner rdiff-backup-data auf dem Sicherungsserver eine Datei an, die mit session_statistics beginnt.

Abschließend noch einige Praxisbeispiele zur Verwendung des Datensicherungswerkzeugs.

So führen Sie eine Sicherung eines Verzeichnisses mit Angabe eines bestehenden Benutzers auf dem Sicherungsserver durch:

rdiff-backup /<lokales Verzeichnis> <Nutzer>@<Ziel-Server>::/<Zielverzeichnis auf dem Server>

Wollen Sie die Zeitmaschine nutzen, geht das zum Beispiel so:

rdiff-backup -r 10D <Nutzer>@<Ziel-Server>::/<Zielverzeichnis auf dem Server> /tmp/<lokales Verzeichnis>

Nun würde rdiff-backup das Verzeichnis so herstellen, wie es vor zehn Tagen ausgesehen hat. Ältere Dateiversionen löschen Sie so:

rdiff-backup --remove-older-than 1W <Nutzer>@<Ziel-Server>::/<Zielverzeichnis auf dem Server>

Nun sind alle Versionen verschwunden, die älter als seine Woche sind. Wie unter rsync, können Sie auch mit exclude und include Dateien spezifisch aus- oder einschließen.

Wenn Sie mehr über rdiff-backup und seine Möglichkeiten erfahren möchten, hilft wie üblich ein Blick in die Manpages: man rdiff-backup. Weiterführende Informationen zur Datensicherung unter Linux finden Sie im TecChannel-Artikel Automatische Backups mit Linux. Dort erfahren Sie unter anderem auch, wie man eine Autorisierung via SSH automatisiert. Somit sparen Sie sich das Eingeben eines Passworts.

Produkte: rdiff-backup ist in vielen Linux-Repositories vorhanden.

(Dieser Artikel wurde von der CP-Schwesterpublikation TecChannel übernommen / rb)

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