Es muss nicht immer ein Maßanzug sein e

Warum Seminare von der Stange genügen, Teil 1

29.12.2008

Standardseminare sind stärker gefragt

Dass sich das Denken der Unternehmen gewandelt hat, spürt auch Wolfgang J. Schmitt, geschäftsführender Gesellschafter der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Schmitt & Partner, die unter der Marke Trainplan (R) fix und fertig ausgearbeitete Seminar- und Trainingskonzepte verkauft. Seit rund drei Jahren registriert Schmitt eine "deutlich gestiegene Nachfrage" nach ausgearbeiteten Seminarkonzepten seitens der Unternehmen: "Sie nutzen diese verstärkt, um speziell ihre Mitarbeiter auf der operativen Ebene zu schulen."

Das geschieht aus mehreren Gründen. Zum einen erachten sie es als wenig sinnvoll, wenn diese oft personenstarken Mitarbeitergruppen von zahlreichen Einzeltrainern trainiert werden, die alle mit verschiedenen Konzepten und Unterlagen arbeiten. "Eine gewisse Standardisierung ist hier auch aus Qualitätssicherungsgründen gewünscht." Zum anderen fragen sich, so Schmitts Erfahrung, die Unternehmen immer häufiger: Müssen wir, wenn es um das Schulen unserer Mitarbeiter in Standardthemen geht, das Rad stets neu erfinden? Oder ist es nicht besser, auf bewährte Seminarkonzepte zurückzugreifen und diese unserem Bedarf anzupassen? Ähnliche Fragen stellen sich offensichtlich auch viele selbstständige Trainer. Auch bei ihnen registriert Schmitt eine gestiegene Bereitschaft, vorgefertigte Seminarkonzepte zu nutzen - "zumindest bei den Themen, die nicht ihre Kern- oder Standardthemen sind, sondern zu denen sie nur ab und zu ein Seminar durchführen".

Kleine Anpassungen genügen vielfach

Dass sich die Unternehmen häufiger fragen, ob es denn ein "Maßanzug" sein muss, ist für den Mannheimer Berater Dirk Pfister, der Manager und Verkäufer in Kleidungsfragen berät, "ein Indiz für eine fortschreitende Professionalisierung der firmeninternen Weiterbildung. Die Weiterbildner denken stärker in betriebswirtschaftlichen Kategorien". Deshalb gelangten sie beim Planen von Maßnahmen auch häufiger zu der Überzeugung: "Hierfür brauchen wir keinen Maßanzug, der sozusagen aufwendig von Hand gefertigt wurde. Es genügt Konfektionsware oder eine industriell gefertigte Maßkonfektion, die unseren Bedürfnissen angepasst wird." Zu Recht, betont Pfister und nennt ein Beispiel: "Wenn ich anstelle der Anlageberater der Vermögensberatung A die Berater der Vermögensberatung B in Sachen ‚treffsicher kleiden’ trainiere, dann genügt es meist, auf den Seminarunterlagen das Logo auszutauschen und ein, zwei Folien auszuwechseln. Dies als Maßfertigung zu bezeichnen wäre Beutelschneiderei."

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