Es muss nicht immer ein Maßanzug sein e

Warum Seminare von der Stange genügen, Teil 1

29.12.2008

Effektiver als die Alternative Selbst-Lern-Medien

Für Müller-Siebers hat der zunehmende Rückgriff der Unternehmen auf standardisierte Seminarkonzepte gerade in den Bereichen, in denen viele Mitarbeiter beschäftigt sind - Produktion, Verwaltung, Service, Verkauf - durchaus positive Aspekte. Denn was wäre hierzu die Alternative? Die Unternehmen würden bei diesen Personengruppen aus Kostengründen entweder ganz auf ein Schulen der Mitarbeiter verzichten oder hierfür zum Beispiel verstärkt E-Learning-Programme einsetzen.

Letzteres haben die Unternehmen in den zurückliegenden Jahren vielfach getan. Die Folge, so der Eindruck von Müller-Siebers: Gerade die Mitarbeiter, die am ehesten eine persönliche Unterstützung beim Lernen benötigt hätten, weil sie die geringste Erfahrung mit dem Lernen mit Selbstlernmedien haben, mussten mit diesen Medien lernen. "Die Führungskräfte und die hoch qualifizierten Spezialisten hingegen, die meist eine akademische Ausbildung haben, fuhren weiterhin auf ein Seminar."

Dass dies nicht zielgruppengerecht ist, erkennen, so sein Eindruck, immer mehr Unternehmen. Deshalb suchen sie nach neuen Wegen, wie sie zugleich ihre Weiterbildungskosten im Griff behalten und den Mitarbeitern in den operativen Bereichen das benötigte Wissen und Können vermitteln können. Ein Weg in diese Richtung scheint das verstärkte Nutzen von weitgehend standardisierten Trainingskonzepten zu sein; des Weiteren, dass diese Mitarbeiter zunehmend von internen Fachtrainern und ihren Vorgesetzten geschult werden. Für Kraus hat diese Art der Wissensvermittlung gegenüber dem selbstgesteuerten Lernen mit Selbstlernmedien einen klaren Vorzug: Die Lerner sind beim Lernen nicht allein. Und der Trainer kann aufgrund seiner Erfahrung sowie seiner Kenntnis der Branche und des Unternehmens die Lerninhalte unmittelbar auf die (Arbeits-)Situation der Teilnehmer beziehen. (oe)

Der Autor Bernhard Kuntz ist Inhaber des Büros für Bildung & Kommunikation. Kontakt: Eichbergstr. 1, 64285 Darmstadt, Tel.: 06151 89659-0, Fax: 06151 89659-2, E-Mail: info@bildung-kommunikation.de, Internet: www.bildung-kommunikation.de.

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