Das Systemhaus Janz IT ist bereits vor sechs Jahren in das Cloud-Geschäft eingestiegen und hat parallel dazu das Systemhausgeschäft weiter fortgeführt. Wie das Unternehmen diese Balance gehalten hat, erklärt Janz-IT-Vorstand Dirk Waltje im Interview.
Herr Waltje, was sagen Sie verunsicherten Kunden, die angesichts der massiven Datenüberwachung durch die Geheimdienste vor einer Cloud-Lösung zurückschrecken?
Dirk Waltje: Die Einhaltung der europäischen und nationalen Vorgaben zum Schutz personenbezogener Daten sind für uns schon immer selbstverständlich. Ebenso unterstützen alle von uns angebotenen Cloud-Dienste die sichere Verschlüsselung von Daten bei der Übertragung über unsichere Kanäle wie das Internet. Insofern sind unsere Kunden bereits heute vor Programmen wie PRISM geschützt.
Interessant für Unternehmen mit Private-Cloud-Lösungen ist darüber hinaus der Schutz von sensiblen Geschäftsdaten und Betriebsgeheimnissen auch auf den Systemen in der Private Cloud, bei denen Daten übertragen, verarbeitet und gespeichert werden. Hier bieten wir 100 Prozent Transparenz über die verbindliche Vereinbarung von Sicherheitskonzepten und Auditierungsrechten für unsere Kunden, die die Standards einer hauseigenen IT aufgrund der professionellen Spezialisierung unser Dienstleistungen häufig sogar übertreffen.
Neben der Datensicherheit sind Datenmanagement, Datenintegrität und letztlich auch die Frage, wie ein Anwender seine Daten aus der Cloud umziehen oder zurückholen kann, ein großes Thema. Wie lösen Sie das Problem?
Waltje: Bereits beim Abschluss von Verträgen mit unseren Kunden treffen wir verbindliche Regelungen zur Herausgabe und sicheren Löschung von Kundendaten. Die bereits aufgeführten Auditierungsrechte für unsere Kunden schließen Regelungen zu Fragen wie der Datenintegrität im Rahmen einer Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung (ADV) mit sehr detaillierten technischen und organisatorischen Regelungen selbstverständlich mit ein.
- Die deutsche Cloud-Szene traf sich ...
... Mitte Oktober zum COMPUTERWOCHE-Wettbewerb "Best in Cloud" in der Rheingoldhalle in Mainz. - Heinrich Vaske, Chefredakteur der COMPUTERWOCHE ...
... moderierte durch die Veranstaltung. - Die Jury von Best in Cloud
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- Horst Westerfeld im Interview
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- Bilder von der Preisverleiung
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Eine weitere Hürde stellt die Verbindung des Kundenrechenzentrums mit dem Rechenzentrum des Cloud-Providers über weite Strecken dar. Wie gewährleisten Sie die erforderliche Bandbreite und Performance?
Waltje: Für unsere Kunden bieten wir maximale Flexibilität über die Wahlmöglichkeiten des Zugangs über SSL-gesicherte Verbindungen zu Diensten über das öffentliche Internet, der temporären Einwahl per verschlüsseltes Internet-VPN oder der festen Kopplung von Standorten des Kunden per VPN oder Carrier-Direktleitung zu unserem Cloud-Rechenzentrum. Dabei können Bandbreiten von einzelnen Megabit bis hin zu Multi-Gigabit für kleinere Arbeitsgruppen oder auch Kunden mit tausenden weltweiten Usern bereitgestellt werden.
Um Dienste aus der Cloud nutzen zu können, muss das Rechenzentrum des Kunden "Cloud-fähig" sein. Inwiefern ist die Infrastruktur bei mittelständischen Kunden dafür bereits gerüstet?
Waltje: Unsere Leistungen im Cloud-Umfeld sind eingebettet in die Kernkompetenzen der Janz-IT-Gruppe als IT-Systemhaus mit mittlerweile 30 Jahren Erfahrung in einem breiten Kundenspektrum vom kleineren bis zum größeren Mittelstand in Deutschland. Bei entsprechenden Outsourcing- beziehungsweise Cloud-Projekten unserer Kunden können wir somit an beiden "Enden" unseres eigenen und des Kundenrechenzentrums die notwendige Infrastruktur anpassen oder auch komplexe IT- Landschaften "Cloud-fähig" machen.
Sie sind vor sechs Jahren in das Cloud-Geschäft eingestiegen und haben parallel Ihr bisheriges Systemhausgeschäft weiter fortgeführt. Wie haben Sie dabei die Balance gehalten?
Waltje: Jede Anforderung eines Kunden an die IT-Unterstützung seiner Geschäftsprozesse bedarf einer individuellen Antwort, die zahlreiche Faktoren berücksichtigen muss. Unser breites Angebotsspektrum hilft dabei, die jeweils im Sinne des Kunden richtige Antwort zu finden. Dabei kommt es überraschend häufig vor, dass Kunden zunächst eine punktuelle Unterstützung bei IT-Vorhaben benötigen, sich diese im Laufe von strategischen Entwicklungen beim Kunden aber auch in Cloud-Lösungen sehr unterschiedlicher Ausprägungen verlagern können.
Sie haben sich damals dafür entschieden, ein eigenes Rechenzentrum für das Hosting aufzubauen. Würden Sie das heute auch tun oder dafür eher einen Rechenzentrumsbetreiber hierzulande nutzen?
Waltje: Kunden, die sich für unsere Leistungen entscheiden, geben im Verlaufe der Partnerschaft meist eine Reihe von geschäftskritischen Diensten und Applikationen in unsere Hände. Ein besonders hohes Augenmerk fällt dabei auf die tatsächliche Nachhaltigkeit der Dienste- und Serviceerbringung, die in erheblichem Maße auf zugrunde liegende Bausteine wie den Rechenzentrumsbetrieb, die bauliche Sicherheit und den Zugangsschutz, aber auch auf Themen wie Energiesicherheit und langfristige strategische Berechenbarkeit abzielen. Die Nachweisbarkeit dieser lückenlosen Kette aus zahlreichen Einzelfaktoren bedeutet für uns somit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Mit der von Ihnen ins Leben gerufenen "Initiative MittelstandsCLOUD" adressieren Sie vor allem SMB-Kunden. Geraten Sie dabei auch hin und wieder in Konkurrenz zu den Public-Cloud-Anbietern wie beispielsweise Amazon?
Waltje: Bei der angesprochenen sehr langfristigen und im Verlauf sich immer weiter ausbauenden Zusammenarbeit für Kunden wird häufig ein einziger Partner gewünscht, der einen Großteil der typischen IT-Bedürfnisse abdecken kann. Insofern entsteht durchaus Potenzial, bereits bestehende Public-Cloud-Services abzulösen oder ähnlich geartete Lösungen in die Gesamtlandschaft zu integrieren. Eine mögliche Ergänzung der angesprochenen Anbieter ist insofern wichtig und bildet tatsächlich einen Teil unserer Arbeit am eigenen Portfolio.
Die MittelstandsCloud
In der von Janz IT gestarteten Initiative MittelstandsCLOUD bietet ein Netzwerk von Partnern Managed-Cloud-Lösungen und Dienstleistungen an. Gehostet werden die Dienste ausschließlich in hierzulande ansässigen Rechenzentren. Die Kunden bezahlen pro Nutzung (Pay-per-Use) und können die bezogenen Dienste flexibel skalieren. Die Leistungen der MittelstandsCLOUD sollen in Breite und Tiefe den typischen IT-Bedarf mittelständischer Unternehmen abdecken
Ziel ist es nicht, die in mittelständischen Unternehmen bewährten Lösungen vollständig zu ersetzen, sondern sie um grundlegende Services wie Cloud-Speicher, E-Mail- und Archivlösungen sowie virtuelle Desktops zu ergänzen und diese individuell mit den intern betriebenen Basisdiensten zu verbinden.
Partner und Hersteller von IT-Lösungen können zum Bestandteil des Gesamtportfolios der MittelstandsCLOUD werden. Voraussetzungen sind eine strategische Zusammenarbeit und die Wahrung der hohen Qualitätsanforderungen beispielsweise in Bezug auf Verfügbarkeit, Stabilität und Datensicherheit.
Der Projektverantwortliche für die MittelstandCLOUD bei Janz IT ist Philipp Stute. Nähere Infos unter www.mittelstandsCLOUD.de
Analysten von Experton zufolge erobert Cloud Computing die Unternehmens-IT. Das führe aber auch zu einer veränderten Wettbewerbslandschaft, in der große Player wie Amazon AWS, Microsoft Azure und Google Cloud Platform ihre Skalenvorteile ausspielen können. Wird das Cloud-Business hierzulande künftig von wenigen großen Anbietern beherrscht?
Waltje: Insbesondere im Mittelstand existieren hohe Anforderungen an die nahtlose Integration von IT-Lösungen in die Geschäftsprozesse. Neben den aktuellen Themen wie Datenschutz und Transparenz bedarf es hier besonderer Flexibilität, einer hohen persönlichen Nähe und profunden Vertrauens, um Outsourcing- und Cloud-Strategien auch in einer umfassenden Kosten-Nutzen-Rechnung tatsächlich auch strategisch plausibel zu gestalten. Hier sehen wir bereits aufgrund der Ausprägung und unserer Aufstellung sogar entscheidende Vorteile, die man bei anderen Anbietern auch auf Dauer vermissen dürfte. (rb)