Cyberport-Geschäftsführer Olaf Siegel

"Wir bauen das stationären Geschäft aus"

31.01.2012
Mit einem Umsatzplus von 35 Prozent sieht sich Cyberport auf dem richtigen Weg. Geschäftsführer Olaf Siegel erklärt seine Pläne.
Olaf Siegel, Geschäftsführer der Cyberport GmbH: "Im Mai werden wir einen Store in Hamburg eröffnen, in Köln könnte ein weiterer dazukommen."
Olaf Siegel, Geschäftsführer der Cyberport GmbH: "Im Mai werden wir einen Store in Hamburg eröffnen, in Köln könnte ein weiterer dazukommen."

Cyberport hat im Jahr 2011 einen Umsatz von 363,6 Millionen Euro erwirtschaftet. Damit konnten Sie nicht nur einen Zuwachs von ganzen 35 Prozent erzielen, sondern haben das auch schon sehr deutliche Umsatzplus von 2010 von 29 Prozent noch einmal übertroffen. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?

Olaf Siegel: Vor allem das erste Quartal war noch zäh, aber seit Mitte des Jahres hat sich das Geschäft sehr positiv entwickelt. Unsere Beobachtungen decken sich dabei mit den GfK-Zahlen: Auf der einen Seite hat es konjunkturbedingt keinen Einbruch gegeben, auf der anderen Seite geht die Verlagerung von Retail zu E-Tail immer schneller voran. Vor allem unsere reinen Online-Umsätze haben 2011 massiv angezogen. Dazu beigetragen hat schließlich auch der Trend zu attraktiven Smartphones und Tablets. Das sind Produkte, bei denen es bei den Kunden kaum Beratungsbedarf gibt und die deshalb überproportional gut im Web verkauft werden.

Parallel zu Online hat Cyberport 2011 mit der Eröffnung des Stores in Wien das stationäre Geschäft weiter ausgebaut. Setzen Sie auch 2012 Ihren bewährten Rhythmus fort, einen Store pro Jahr zu eröffnen?
Siegel: Wir werden das 2012 sogar etwas forcieren. Wir eröffnen im Mai unseren neuen Store in Hamburg in der Europa-Passage am Ballindamm und haben auch für Köln bereits konkrete Planungen. In diesem Jahr werden noch ein bis zwei weitere Stores dazukommen.

Während Wettbewerber beim Thema Stationärhandel in erster Linie an Abhol-Shops denken, setzt Cyberport bei seinen Stores auf ein Digital-Lifestyle-Konzept und Standorte in Premiumlagen. Sehen Sie sich mit dieser Strategie auf dem richtigen Weg?
Siegel: Wir haben uns von Anfang an zum Ziel gesetzt, nur in zentrale Lagen zu gehen, und stellen fest, dass unsere Läden sehr gut funktionieren. Unsere Kunden wollen dort kaufen, wo sie auch sonst zum Einkaufen hingehen. Und das ist nun mal kein Abhol-Shop am Stadtrand. Zum Erfolg unserer Stores trägt aber auch bei, dass wir Online und Offline sehr gut vernetzt haben. Vor allem die Abholung vor Ort wird von den Kunden stark nachgefragt. Die Kunden benutzen unseren Online-Shop oft zur Information und wollen sich vor Ort dann noch einmal Beratung und die letzte Sicherheit beim Kauf holen.

Würden Sie Cyberport als Vertreter einer bewussten Multi-Channel-Strategie charakterisieren, oder betrachten Sie Online und Stationär doch eher als zwei getrennte Säulen?
Siegel: Wir haben uns zum Thema Multi-Channel noch kein abschließendes Bild gemacht. Wir verzeichnen auf der einen Seite immer mehr Kunden, die beide Kanäle nutzen. Und dabei handelt es sich auch in der Regel um Kunden, die treuer sind und mehr ausgeben als der Durchschnitt. Auf der anderen Seite haben wir in den Stores auch viele Neukunden, die bisher noch gar nicht als Online-Shopper aktiv sind. Doch grundsätzlich verläuft der Shift sicherlich eher von Online zu Stationär als umgekehrt.

Teil 2 des Interviews auf der nächsten Seite

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