Security-Experte Marc Frank bei Channel meets Cloud 2017

… bis Ihre Kaffeemaschine die Zahnbürste hackt

Regina Böckle durchforstet den Markt nach Themen, die für Systemhäuser und Service Provider relevant sind - oder es werden könnten - und entwickelt dazu passende Event-Formate.
Warum die meisten Firmen schon im IT-Grundschutz versagen und was Systemhäuser eigentlich tun sollten, schildert Marc Frank, Prokurist und Leiter Security Solutions bei IT sure, ebenso unterhaltsam wie fundiert in seiner Keynote bei Channel meets Cloud am 16. Februar 2017.

Ransomware, Botnetze und Datenklau stehen im Mittelpunkt Ihres Vortrags bei Channel meets Cloud. Warum?

Marc Frank, Prokurist, Leiter Security Solutions, IT sure GmbH
Marc Frank, Prokurist, Leiter Security Solutions, IT sure GmbH
Foto: it sure

Marc Frank: Inzwischen betreffen diese Themen nicht mehr nur Unternehmen oder Konzerne, sondern jeden - auch Privatpersonen. Früher wurden bei Hackerangriffen Daten gestohlen oder Ressourcen genutzt.
Das hat sich dahingehend verändert, dass gezielt Daten verschlüsselt und Personen damit erpresst werden. Stellen Sie sich einfach die Frage: Was würden Sie tun, wenn jemand Ihre Hochzeitfotos verschlüsselt. Zahlen Sie das "Lösegeld" oder heiraten Sie nochmal?
Des Weiteren hält das "Internet of Things" rasend schnell Einzug in unseren Alltag. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Ihre Kaffeemaschine Ihre Zahnbürste hackt.

Weshalb versagen die meisten Firmen schon im IT-Grundschutz?

Marc Frank: Unwissenheit - Desinteresse - Falsche Beratung.

Sie haben auch einmal gesagt: "IT-Unsicherheit - daran ist die Branche selber schuld". Was meinen Sie damit? Liegt es nicht nur an der Komplexität?

Marc Frank: Nein, IT-Sicherheit ist schwer greifbar. Für den Kunden ist der Drucker richtig eingerichtet, wenn das richtige Dokument ausgedruckt wird. Ob das Gerät sicher oder unsicher eingerichtet ist, kann er nicht beurteilen. Bei der heutigen Sättigung an IT-Dienstleistern steckt man oft im Preiskampf - darunter leidet die Qualität. Was IT-Sicherheit wirklich wert ist bzw. wert sein kann, merken die meisten erst, wenn es zu spät ist.

Was bedeutet das für Systemhäuser?

Marc Frank: Wenn ein Techniker am Montag Avira, am Dienstag Eset und am Mittwoch einen Sophos Virenscanner einrichtet, kann er die Produkte nur oberflächlich kennen. Spezifisches Know-how ist bei IT-Sicherheit wichtiger als ein breiter Bauchladen.

Um das ganze Spektrum an Sicherheitsthemen abzudecken, müsste sich ein Systemhaus bzw. ein Service Provider vermutlich ausschließlich auf Security-Themen spezialisieren. Viele haben aber ganz andere Schwerpunktthemen. Welche Auswege aus diesem Dilemma sehen Sie?

Marc Frank: Externe Firmen bzw. Dienstleister für Spezialthemen und Firmen, die Full-Service für den Mittelstand bieten, sollten die wichtigsten Themen für den Grundschutz, beispielsweise Firewall, Endpoint-Security und Patchmanagement im Griff haben.

Wie gehen Sie selbst damit um?

Marc Frank: Privat: Ich habe meinem Vater eine professionelle Firewall-Lösung installiert, weil ich Angst um mein Erbe hatte.
Beruflich: In der Firma haben wir im Zuge der Umstrukturierung eine eigene Security Division gegründet, um auch innerhalb der Firma anhand des Vier-Augenprinzips die Sicherheit unserer Kunden hochzuhalten.
Das bedeutet, dass zum Beispiel die Division "Small Business" bei unseren Kunden PCs, Server und Netzwerk einrichtet, wir als Security Division das Ganze aber sicher machen - das heißt, wir kümmern uns um Endpoint Security, Firewall, NAC, MDM, Verschlüsselung, Awareness, etc. Und wir geben selbstverständlich auch sicherheitstechnische Arbeitsanweisungen und Anleitungen an unsere anderen Firmendivisionen weiter.

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