Rückzug aufs Online-Geschäft

Conrad schließt seine Schweizer Filialen



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Conrad Electronic hat angekündigt seine beiden Filialen in der Schweiz 2021 zu schließen. Der Elektronikhändler will in dem Land dann nur noch online verkaufen – und sich auf B2B-Kunden fokussieren.
Die Filiale von Conrad in Dietlikon bei Zürich schließt im September 2021. Danach ist das Unternehmen in der Schweiz nur noch Online-Händler
Die Filiale von Conrad in Dietlikon bei Zürich schließt im September 2021. Danach ist das Unternehmen in der Schweiz nur noch Online-Händler
Foto: Conrad

Die Schweizer Gratiszeitung "20 Minuten" hatte die Schließung der beiden Filialen von Conrad Electronic zuerst gemeldet, kurz darauf folgte ein offizielles Statement des Elektronikhändlers: "Unsere Erfahrungen - und dies auch in konkreten wirtschaftlichen Zahlen ausgedrückt - haben gezeigt, dass die wirtschaftlichen Prognosen für die Filialen nicht ausreichend zufriedenstellend waren, um die auslaufenden Mietverträge im nächsten Jahr zu verlängern. Aus diesem Grund werden wir zwei Filialen in der Schweiz 2021 nach Ablauf der bestehenden Mietverträge schließen müssen."

Die beiden stationären Geschäfte befinden sich in der Zürcher Randgemeinde Dietlikon sowie in Emmenbrücke bei Luzern. Letztere Filiale schließt bereits Ende März, das Geschäft in der Nähe von Zürich dann Ende September 2021. Die Mitarbeiter wurden laut "20 Minuten" bereits im Juli über die Aufgabe der Filialen informiert. Betroffen sind rund 80 Beschäftigte. Ihnen soll nahegelegt worden sein, sich beim Conrad-Standort in Wollerau zu bewerben, von wo aus der Elektronikhändler sein Versandgeschäft für die Schweiz abwickelt.

B2B-Schwerpunkt soll rückläufige Filialumsätze auffangen

Wie aus der Erklärung von Conrad hervorgeht, entspricht der Rückzug aus dem stationären Geschäft in der Schweiz der Schwerpunktsetzung auf die zwei Hauptgeschäftsfelder, die für das Unternehmen auch auf dem deutschen Markt entscheidend sind: Dem Online-Geschäft und dem Verkauf an B2B-Kunden. "Wir sind auch weiterhin für unsere Schweizer Kunden da und werden uns noch stärker auf unser Onlinegeschäft und die persönliche Betreuung unserer B2B-Kunden im Außen- und Innendienst konzentrieren", teilt das Unternehmen mit.

Weiter heißt es: "Parallel entwickeln wir neue Filialkonzepte, wie zum Beispiel den ersten nur für B2B-Kunden eröffneten Pilot-Shop, der Anfang Juli in Köln Hürth seine Türen geöffnet hat. Wir werden das neue B2B Shop-Format im regen Austausch mit unseren Kunden prüfen, analysieren und weiterentwickeln und nach einer hoffentlich erfolgreichen Testphase an weitere Standorte ausrollen." Die Schwerpunktsetzung auf das Thema B2B hat auch bei dem für Anfang 2021 angekündigten Führungswechsel bei Conrad eine große Rolle gespielt: Der designierte CEO Ralf Bühler war bislang für den Geschäftskundenbereich verantwortlich.

In Deutschland hat Conrad in den letzten Jahren ebenfalls eine Reihe von Filialen geschlossen. So wurde angesichts rückläufiger stationärer Umsätze das Filialnetz mit der Schließung des Standorts in Hamburg-Altona 2019 sowie der Filiale in Düsseldorf Anfang 2020 auf 19 B2C-Standorte verkleinert. Für das Jahresende ist zudem der Rückzug von Conrad Electronic aus Mainz angekündigt.

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