Intel Core i5-661

CPU und Grafik in einem Chip (ausführlicher Test)

Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Der Core i5-661 ist die erste Intel-CPU mit integriertem Grafikkern. Im Test der PC-Welt präsentiert sich der Dual-Core-Prozessor als rechenstark und sparsam.

Intel hat beim "Core i5-661" die Schaltkreise geschrumpft: Die neue CPU-Familie, Codename "Clarkdale", fertigt der Chipriese im 32-Nanometer-Verfahren. Kleinere Strukturbreiten machen eine CPU sparsamer, erlauben höhere Taktraten und schaffen Platz für weitere Schaltkreise. Intel hat das beim Core i5-661 nicht nur genutzt, um den Stromverbrauch zu senken. In die 3,33-GHz-CPU passt auch noch ein Grafikkern. Das macht den Prozessor zur idealen CPU für preiswerte, energieeffiziente und zugleich rechenstarke PCs – wie ein Test der PC-Welt beweist.

Der Core i5-661 besitzt keine vier Rechenkerne, sondern ist eine Dual-Core-CPU. Diesen Nachteil gleicht er durch Hyper-Threading (HT) aus. HT führt zu einer besseren Auslastung der Recheneinheiten, indem jeder Rechenkern als virtueller Zwei-Kern-Prozessor arbeitet. Noch mehr Leistung kitzelt Intel mit Hilfe der automatischen Übertaktungsfunktion "Turbo Mode" aus dem Core i5-661: Ist nur ein physikalischer Rechenkern beschäftigt, beschleunigt die CPU die Taktfrequenz des aktiven Kerns um zwei Taktschritte à 133 MHz auf 3,6 GHz. Zudem hat Intel den zusätzlichen Befehlssatz AES-NI (Advances Encryption Standard New Instructions) mit sieben neuen Instruktionen spendiert. Damit lassen sich Programme wie Winzip, die die Verschlüsselungsfunktion einsetzen, um bis zu 100 Prozent beschleunigen.

45-nm-Chip mit Grafiklogik, PCI-Express-Schnittstelle sowie Speicher-Controller (links) und die eigentliche CPU (rechts)
45-nm-Chip mit Grafiklogik, PCI-Express-Schnittstelle sowie Speicher-Controller (links) und die eigentliche CPU (rechts)

Der Core i5-661 besteht aus zwei Halbleiterbausteinen: Der Dual-Core-CPU sowie einem zweiten 45-Nanometer-Chip, in den Intel den Grafikkern, den Speicher-Controller und eine PCI-Express-Schnittstelle mit 16 Kanälen gepackt hat. Die beiden Chips verbindet Intel über das Direct Media Interface (DMI). Das Chip-Duo verfrachtet Intel in ein Prozessorgehäuse für den LGA1156-Steckplatz, den Intel bereits mit dem Core i5-750 eingeführt hat.

Trotz des identischen Steckplatzes ist aufgrund der veränderten CPU-Architektur der P55-Chipsatz nicht der optimale Partner für den Core i5-661. Die Dual-Core-CPU funktioniert nach einem Bios-Update zwar auch mit P55-Hauptplatinen, allerdings lässt sich dann der integrierte Grafikkern nicht nutzen. Deshalb hat Intel für den Core i5-661 die neuen Chipsätze H55, H57 und Q57 entwickelt. Auf den meisten Platinen findet sich der H55-Chipsatz, an dem man das Zusammenspiel zwischen CPU, Grafik, Speicher und Peripherie gut aufzeigen kann.

Der H55-Chipsatz besteht aus einem Halbleiterbaustein und fungiert hauptsächlich als South-Bridge: Er stellt unter anderem die Schnittstellen für den Audio- und Netzwerkchip sowie den SATA- und USB-Controller zur Verfügung. Zwei Datenleitungen verbinden CPU und Chipsatz: Zum DMI gesellt sich bei Core i5-661 das Flexible Display Interface (FDI). Darüber läuft der Datentransfer zwischen der in der CPU integrierten Grafiklogik und den Video-Ausgängen der Hauptplatine (siehe Blockschaltbild).

Der Core i5-661 kann aber auch die eingebaute PCI-Express-Schnittstelle nutzen, um eine Grafikkarte über 16 oder zwei Grafikkarten über je 8 Kanäle anzusteuern. Das FDI schaltet sich und die integrierte Grafiklogik dann automatisch ab.

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