IT-Budgets

Der Sparzwang regiert

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Auch Gartner kritisch

Mit der Finanzkrise wächst der Druck auf die IT-Abteilungen, ihre Kosten zu senken. Gleichzeitig sollen sie aber das Geschäft besser unterstützen. Gartner-Analyst Peter Wesche gibt Tipps, wie dieser Spagat zu meistern ist.
Mit der Finanzkrise wächst der Druck auf die IT-Abteilungen, ihre Kosten zu senken. Gleichzeitig sollen sie aber das Geschäft besser unterstützen. Gartner-Analyst Peter Wesche gibt Tipps, wie dieser Spagat zu meistern ist.

Gartner: Die Marktforscher haben ihre Prognose für die Entwicklung der weltweiten IT-Ausgaben im kommenden Jahr deutlich nach unten korrigiert. Ursprünglich waren sie davon ausgegangen, dass die weltweiten IT-Budgets 2009 gegenüber dem laufenden Jahr um 5,8 Prozent zulegen werden. Nun rechnen die Auguren bestenfalls noch mit einem Plus in Höhe von 2,3 Prozent. Im schlimmsten Fall schrumpfen die Ausgaben um 2,5 Prozent. Die Wachstumsprognosen differieren jedoch: Während die Spanne im europäischen IT-Markt von minus 0,8 bis plus 2,8 Prozent reicht, sagen die Auguren für Nordamerika ein Plus zwischen 3,4 und 5,3 Prozent voraus. Von einer Katastrophe wollen die Gartner-Analysten deshalb nicht sprechen. Es habe schon dramatischere Zeiten für die IT-Industrie gegeben, beispielsweise nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2001. Damals seien die IT-Ausgaben deutlich stärker eingebrochen.

Goldman Sachs: Anfang Oktober haben die Analysten ihre Wachstumserwartungen für die Entwicklung der US-amerikanischen IT-Ausgaben in diesem Jahr gesenkt. Auf Basis der vierteljährlichen Umfrage unter 100 IT-Entscheidern aus der Riege der Fortune-1000-Companies rechnet man nun im Vergleich zu 2007 mit einem Plus von vier Prozent für das laufende Jahr. Im Sommer lagen die Wachstumserwartungen noch bei sechs Prozent. 2007 hatten die IT-Budgets im Vergleich zum vorangegangenen Jahr noch um sechs Prozent zugelegt. Für 2009 rechnen die Experten mit einem weiteren Einbruch. Dann sollen die IT-Budgets im Vergleich zu 2008 um rund fünf Prozent gekürzt werden. Das wäre der stärkste Rückgang seit 2002. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase hatten die US-Anwender ihre IT-Ausgaben um neun Prozent zusammengestrichen. Weltweit sollen die IT-Ausgaben 2009 um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen.

IDC: Die Marktforscher von IDC haben ihre Wachstumsprognose für die Region Europa, Naher Osten und Afrika (Emea) um die Hälfte gekappt. Nach einem Plus von sechs Prozent für das Jahr 2008 waren die Analysten ursprünglich auch für 2009 von einem Wachstum der IT-Ausgaben in Höhe von sechs Prozent ausgegangen. Nachdem die Auswirkungen der Finanzkrise immer weiter um sich griffen, hat IDC seine Prognose nun auf drei Prozent gesenkt. Vor allem die entwickelten Märkte in Westeuropa werde es treffen, hieß es. Hier taxieren die Experten das Wachstum auf nur noch ein Prozent, während die IT-Ausgaben in Zentral- und Osteuropa sowie im Nahen Osten und Afrika 2009 um neun Prozent im Vergleich zum laufenden Jahr zulegen sollen.

Fakten zur Umfrage

Die COMPUTERWOCHE wollte wissen, wie die IT-Verantwortlichen die Auswirkungen der Finanzkrise auf ihre IT-Budgets bewerten. An der Online-Befragung haben sich zwischen dem 5. und 12. November über 170 IT-Entscheider beteiligt.

  • Rund 60 Prozent stammen aus der IT-Abteilung.

  • 17 Prozent besetzen eine Position in der Geschäftsführung beziehungsweise dem Vorstand.

  • Elf Prozent kommen aus dem Vertrieb.

  • Die restlichen zwölf Prozent verteilen sich auf Positionen im Einkauf, dem Marketing und anderen Abteilungen.

  • Ein Viertel der Befragten arbeitet in Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten.

  • 13 Prozent sind in Firmen mit 500 bis 1000 Mitarbeitern beschäftigt.

  • Die übrigen befragten Manager verteilen sich zu gleichen Teilen auf Unternehmen mit 100 bis 500 Mitarbeitern sowie Firmen mit bis zu 100 Beschäftigten.

  • Knapp 46 Prozent der IT-Verantwortlichen bezeichneten den Stellenwert ihrer IT als strategisch. Projektbasiert nannten sie 25 Prozent, und knapp zehn Prozent identifizierten sich als Kostenstelle.

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