Hochglanzbroschüren lügen oft

Innovationskultur? Fehlanzeige

29.09.2011

Neue Wege gehen - doch kein Neuland betreten

Die Forderung, neue Wege zu denken, gehört heute zum festen Repertoire der Innovationsrhetorik. Sie jedoch wirklich zu gehen, ist etwas anderes. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass in den meisten Unternehmen die Einstellung dominiert: Innovation soll im Rahmen des Bestehenden und Bekannten angestrebt werden. Deshalb würden sich nur 24 Prozent der befragten "Innovationsmanager" trauen, einen echten Querdenker in ihr Team zu holen. Und nicht einmal jedes vierte Unternehmen sorgt dafür, dass die eigenen Denkwege regelmäßig von außen in Frage gestellt werden.

Auch hier ist eine Denkschranke am Werk: Wenn Manager über "das Unternehmen" sprechen, dann haben sie meist die Gebäude und die Mitarbeiter im Kopf. Doch "das Unternehmen" ist mehr. Zu ihm gehören auch die Kunden, Partner, Zulieferer und Dienstleister - ja sogar die Freiwilligen im Internet, die zum Beispiel Apps für neue Handy-Betriebssysteme programmieren.

Diese Denkweise, Unternehmen nach der Formel "Gebäude plus Mitarbeiter" zu definieren und nicht als System anzusehen, ist weit verbreitet. Sie ist eine Ursache dafür, dass frischer Wind von außen in den meisten Unternehmen eher ausbleibt.

Es gibt mehrere Innovationskulturen

Ein weiteres Ergebnis der Studie "Erfolgsfaktor Innovationskultur", die auf der Befragung basiert, ist: Die Unternehmen haben verschiedene Innovationskulturen. Diese unterscheiden sich unter anderem dadurch, wie (pro-)aktiv das Thema Innovation angegangen wird. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist: Mal umfasst das Streben nach Innovation die gesamte Organisation und mal nur einzelne Bereiche oder Mitarbeiter(-gruppen). Vier Grundtypen können bei der Innovationskultur unterschieden werden: proaktive Innovatoren und passive Innovatoren, reaktive Innovatoren und Zufallsinnovatoren.

- Proaktive Innovatoren:

Knapp 20 Prozent aller Unternehmen konnten aufgrund der Befragung als "proaktive Innovatoren" eingestuft werden. In ihnen wird Innovation durch einen enormen Einsatz in allen Bereichen vorangetrieben. Sie haben ambitionierte strategische Ziele, sie arbeiten mit Hochdruck an neuen Ideen und setzen dabei Regeln außer Kraft, die dem Erfolg im Weg stehen. Zudem haben sie eine kreative Kultur geschaffen, die sich mit "Fun & Focus" beschreiben lässt.

Die proaktive Innovationskultur ist offen für Veränderungen und neue Managementkonzepte; Mitarbeiter initiieren eigene Innovationsprojekte und treiben diese voran. Unternehmen mit einer proaktiven Innovationskultur schöpfen ihr kreatives Potenzial aus. Dieser Ansatz funktioniert nur, wenn alle Bereiche "unter Volldampf" an Innovationen arbeiten und der absolute Wille zu Spitzenleistungen besteht. Als "Lohn" erhalten diese Unternehmen eine Innovationsfähigkeit und -kraft, die es ihnen nicht nur erlaubt, auf Marktbedürfnisse schnell zu reagieren, sondern Märkte zu gestalten - etwas, was den passiven Innovatoren schwerfällt.

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