Shopware Händler-Jahresumfrage

Online-Wachstum – trotz oder wegen Corona?



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Für die meisten Online-Händler war 2020 ein erfolgreiches Jahr, das zeigt die jährliche Kundenumfrage des Shopsystemanbieters Shopware. In vielen Fällen trieb die Corona-Krise die Nachfrage, doch einige Händler hatten durch die Pandemie auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen.
Jedes Jahr befragt der Shopsystemanbieter Shopware Händler zu ihren Erfahrungen
Jedes Jahr befragt der Shopsystemanbieter Shopware Händler zu ihren Erfahrungen
Foto: William Potter - shutterstock.com

Knapp die Hälfte der Online-Händler erzielten 2020 einen Umsatz, der ihren Erwartungen entsprach, 28 Prozent verzeichneten sogar einen höheren Umsatz als erwartet - das ist eines der Ergebnisse der jährlichen Händlerumfrage des Shopsystems Shopware. Das Ergebnis könnte auf einem generellen mit der Corona-Pandemie zusammenhängenden Boost des E-Commerce beruhen. Freitextantworten zeigten jedoch, dass dies absolut individuell ausfällt. So gibt es auch Händler, die mit negativen Auswirkungen zu kämpfen haben, beispielsweise weil sie Produkte aus Fernost beziehen oder im B2B-Segment Betriebe aus Branchen beliefern, die während eines Lockdowns stillstehen.

Zum sechsten Mal hat Shopware die jährliche Händler-Jahresumfrage durchgeführt und dabei wichtige E-Commerce Themen abgefragt - natürlich standen im Jahr 2020 auch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen im Fokus. 150 Teilnehmer ermöglichten wertvolle Einblicke in das, was sie täglich beschäftigt. Das Unternehmen hat dafür 150 Händler und Agenturen befragt, die in den vielfältigsten Branchen vertreten sind. Von Bau, Garten und Heimwerkerbedarf (15%) über Food und Zubehör (23%) bis hin zu Bekleidung und Accessoires (10%) oder Geschenke und Merchandising (8%). Etwas mehr als ein Drittel der Befragten betreibt dabei nicht nur einen Onlineshop, sondern auch ein stationäres Ladengeschäft. Neben den sortimentsbezogenen Branchen waren auch die Zielgruppen von großer Relevanz. Hier stellte sich heraus: Der Großteil der Befragten (66 %) ist sowohl im B2B- als auch im B2C-Segment tätig. 30 Prozent der Befragten spezialisieren sich auf B2C und nur wenige (4 %) auf B2B.

Die meisten von Shopware befragten Händler waren mit dem vergangenen Jahr zufriedenm
Die meisten von Shopware befragten Händler waren mit dem vergangenen Jahr zufriedenm
Foto: Shopware

Rechtsproblematiken machen Onlineshop-Betreibern zu schaffen

Bei den angebotenen Bezahlmethoden war bis jetzt "Vorkasse" immer die Nummer eins in den Händlerumfragen. PayPal (85 %) hat jedoch erstmals der Zahlung per Vorkasse (84 %) den ersten Rang abgelaufen. Auch Klarna hat es im Vergleich zum Vorjahr das erste Mal unter die Top 5 der angebotenen Zahlungsmethoden geschafft. Rund ein Drittel der befragten Händler vertreibt seine Produkte neben dem Onlineshop auch im stationären Ladengeschäft. Beliebte Vertriebskanäle sind außerdem Amazon (26 %) und eBay (20 %). Demgegenüber sind 33 Prozent der Befragten Pure Player, die sich ausschließlich auf den Vertriebsweg über ihren Onlineshop konzentrieren. Ebenfalls auffällig: Der Verkauf über Social-Media-Kanäle wird immer wichtiger. Hier stechen Facebook (27 %), Instagram (23 %) und Pinterest (12 %) heraus. Dazu passend entfallen bei den meisten Händlern 20 bis 30 Prozent der Einkäufe auf mobile Endgeräte.

Unverändert stehen rechtliche Probleme und Konkurrenzdruck durch andere Shops an der Spitze der größten Herausforderungen. Auch die Verdrängung durch Marktplätze und Nachhaltigkeit spielen nach wie vor eine bedeutende Rolle. Neu ist die Nennung von Problemen im Zusammenhang mit Corona. Zu den weiteren am häufigsten genannten Herausforderungen für 2021 zählen der Konkurrenzdruck durch andere Shops, die Verdrängung durch Marktplätze, das Thema Nachhaltigkeit (z. B. Verpackungsmu¨ll), die emotionale Markendarstellung sowie der Direktvertrieb durch Lieferanten.

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