Stressjob für Führungskräfte

Personalabbau - auch die "Vollstrecker" leiden

17.02.2009

Auf diese Situation sind insbesondere die jungen Führungskräfte von Unternehmen in der Regel schlecht vorbereitet. Denn sie sind meist erstmals mit der Führungsaufgabe Personalabbau konfrontiert. Entsprechend unerfahren und unsicher sind sie. Deshalb wäre gerade in dieser Stressphase eine systematische Unterstützung nötig - zum Beispiel in Form von Trainings, in denen die Führungskräfte Verhaltensstrategien für die verschiedenen Phasen des Personalabbauprozesses entwickeln und üben. Oder in Form von regelmäßigen, moderierten Treffen, in denen die Führungskräfte im Kreis von Kollegen die Gelegenheit haben, über ihre aktuellen Herausforderungen und (emotionalen) Probleme zu sprechen und gemeinsam Handlungsalternativen zu entwerfen.

Die Praxis zeigt aber: Eine solche Unterstützung wird den Führungskräften selten gewährt. Aus teilweise verständlichen Gründen. Wenn Unternehmen sich zu einem Personalabbau entschließen, dann befinden sie sich meist in einer Krise. Das heißt, die Unternehmensführung kämpft zugleich an mehreren Fronten. Entsprechend wenig Zeit und Muße hat sie, sich mit den Problemen ihrer Führungsmannschaft zu befassen und entsprechend ungern nimmt sie Geld für Personalentwicklung in die Hand. Dabei wird vielfach übersehen: Vom Verhalten der Führungskräfte hängt es nicht nur weitgehend ab, wie reibungslos der Prozess des Personalabbaus verläuft, sondern auch wie schnell und dynamisch das Unternehmen danach wieder durchstartet - letztlich also, wie viel der Personalabbau das Unternehmen tatsächlich kostet.

Mit der Ungewissheit leben

Deshalb hier einige Tipps, wie Sie sich als Führungskraft verhalten sollten, wenn in Ihrer Organisation ein Personalabbau ansteht. Gehen wir davon aus: Der Vorstand Ihres Unternehmens hat gerade öffentlich verkündet: "Wir müssen unsere Kosten senken und bauen deshalb zehn Prozent unseres Personal ab." Dann sollten Sie sich speziell in Kapitalgesellschaften darauf einstellen, dass Sie selbst auf Nachfrage bei Ihren Chefs keine näheren Informationen erhalten. Warum? Es existieren noch keine genauen Pläne. Wie der Personalabbau vonstatten geht, muss erst noch (mit dem Betriebsrat) ausgehandelt werden. Zugleich müssen Sie sich aber darauf einstellen: Wenn Ihre Mitarbeiter von diesem Beschluss erfahren, geraten sie in große Aufregung. Das heißt, sie debattieren nicht nur heftig untereinander, sie bestürmen auch Sie mit ihren Fragen. Und diesen Fragen müssen Sie sich stellen - selbst wenn Sie keine Antworten auf sie haben.

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