Es kann jeden treffen

Pflegefall in der Familie – wie geht’s weiter im Beruf?

05.03.2010

Pflege- und Betreuungsbedarf schwankt oft

Wie brisant das Thema ist, belegen folgende Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Aktuell werden in Deutschland mehr als 1 Million pflegebedürftige Personen von ihren Angehörigen betreut. Und von diesen Pflegepersonen sind zwei Drittel im erwerbsfähigen Alter. Sie stehen also vor der Alternative: Entweder ich gehe nicht arbeiten oder ich versuche meine Pflegetätigkeit mit meinem Job zu vereinbaren.

Letzteres ist oft schwer. Denn ein Schlaganfall kündigt sich nicht wie die Geburt eines Babys schon Monate im Voraus an. Entsprechendes gilt für Unfälle. Deshalb wirft ein solches Ereignis im Familienkreis oft die gesamte Lebensplanung der Angehörigen um. Hinzu kommt: Neben der Dauer ist oft auch der Verlauf einer Krankheit nicht vorhersehbar - so zum Beispiel bei Multipler Sklerose. Und häufig schwankt der Pflegebedarf. Zum Beispiel, weil die Erkrankung in Schüben verläuft. Oder weil sich Aufenthalte zu Hause mit Aufenthalten im Krankenhaus abwechseln. "Entsprechend flexibel und disponibel müssen die pflegenden Personen sein", betont Ley. Und entsprechend breit gefächert sollten im Idealfall auch, die Unterstützungsmaßnahmen seitens der Unternehmen sein.

"Hier haben Großunternehmen andere Möglichkeiten als Kleinbetriebe", betont Stefan Becker. Kleinunternehmen können zum Beispiel meist schwerer Personalausfälle längerfristig kompensieren - auch weil hieraus oft schnell eine Überlastung der anderen Mitarbeiter resultiert. Anders ist dies bei Großunternehmen. Becker nennt als Beispiel den von berufundfamilie Service auditierten Chemiekonzern BASF. Er bietet seinen Mitarbeitern eine breite Palette von Unterstützungsmaßnahmen - von Kursen zum Thema Krankenpflege bis hin zu einer individuellen Beratung. Bei Bedarf können BASF-Mitarbeiter zudem bis zu zwei Jahre zuhause bleiben. Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall nahmen Mitarbeiter aufgrund einer entsprechenden betrieblichen Regelung sogar schon eine Auszeit von vier Jahren.

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