Es kann jeden treffen

Pflegefall in der Familie – wie geht’s weiter im Beruf?

05.03.2010

Arbeit ist auch mentale Entlastung

Pflege und Beruf vereinbaren - für Monika Hübner ist dies Tag für Tag ein "Kampf und Krampf" - obwohl die Pflegebedingungen bei ihr "eigentlich ideal" sind. Ihr Vater wohnt bei ihr im Haus. Täglich schaut ein ambulanter Pflegedienst nach ihm. Ihr Mann greift ihr unterstützend unter die Arme. Trotzdem hat Monika Hübner nie Feierabend. Irgendetwas ist immer noch zu tun. "Oft habe ich das Gefühl: Ich packe das alles nicht mehr", gesteht sie. Trotzdem ist die Informatikerin froh, dass sie parallel zur Pflege Teilzeit arbeitet. "Denn so sehe ich auch mal etwas anderes. Wenn ich nur zuhause wäre, würde ich depressiv. Das wäre auch für meinen Vater nicht gut." Entsprechend dankbar ist sie ihrem Arbeitgeber für sein Verständnis.

Dass sich immer mehr Unternehmen ernsthaft mit dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie häusliche Pflege befassen, hat viele Gründe. Mancher Betrieb möchte sich hierdurch als attraktiver Arbeitgeber profilieren. Laut Becker ist dies aber immer seltener das Hauptmotiv. Vielmehr würden die Firmen zunehmend erkennen: Familienfreundlichkeit lohnt sich - auch betriebswirtschaftlich. Das belegt auch eine Studie des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik (FFP) an der Uni Münster. Ihr zufolge sind "familienfreundliche Betriebe" 17 Prozent produktiver als andere - unter anderem, weil sich die Mitarbeiter stärker mit ihrem Arbeitgeber und ihrer Arbeit identifizieren. Das schlägt sich nicht nur in geringeren Fehlzeiten nieder. "Zufriedene Mitarbeiter führen auch zu zufriedenen Kunden", weiß Jürgen Ley. Und Kundenzufriedenheit ist nicht nur im Finanzsektor ein zentraler Erfolgsfaktor.

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