Ratgeber: Disaster-Recovery-Verfahren

Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de

Backup-Systeme

Backup-Systeme sichern regelmäßig Daten und Anwendungen, nicht aber einen gesamten Server-Zustand. Als Medium werden Bänder, Bandbibliotheken und zunehmend auch Platten eingesetzt. Im Fehlerfall werden die Daten auf einem bereits vorhandenen Standby-Server oder einem ad hoc eingerichteten System wiederhergestellt. Für die Langzeitsicherung und Archivierung sind Bänder unschlagbar, im Hinblick auf die für einen Wiederanlauf benötigte Zeit jedoch langsam und träge. Die Standortabsicherung unterstützen sie nur insofern, als die Daten ortsunabhängig wiederhergestellt werden können. Dazu müssen die Backup-Medien allerdings vom abzusichernden Standort entfernt aufbewahrt werden.

Virtuelle Tape Libraries haben den Vorteil, dass sie Bänder überflüssig machen. Wer sich darauf einlässt, verzichtet aber auf die Standortabsicherung und die Trennung von Quell- und Sicherungsdaten.

Eine besondere Rolle kommt den Backup-Systemen bei der Absicherung von Firmenfilialen zu: Hierbei werden die Daten in den Außenstellen – gesteuert durch einen Server - auf ein zentrales System gesichert. Damit sparen sich die Niederlassungen Backup-Technik und IT-Fachpersonal. Die Zentrale sichert dann die Daten mittels herkömmlicher Bandverfahren.

Der größte Nachteil der periodischen Datensicherung ist ihre Trägheit. So kann sich ein Datenverlust über einen ganzen Tag erstrecken, und die Wiederherstellung dauert häufig ebenso lang. In diesem Zusammenhang werden heute meist zwei Ziele definiert: "Recovery Point Objective" (RPO) und "Recovery Time Objective" (RTO). RPO bezeichnet das Intervall zwischen den einzelnen Sicherungen. Mit dem RPO wird damit auch festgelegt, wie viele Daten und Transaktionen maximal verloren gehen dürfen. Bei nächtlicher Sicherung kann der Recovery Point also bis zu 24 Stunden oder einen Arbeitstag zurückliegen. Mit dem RTO wiederum wird die maximal zulässige Zeitspanne für die Wiederherstellung der Dienste definiert. Beide Zielvorgaben sollten so niedrig wie möglich sein, denn prinzipiell gilt: Je niedriger RPO und RTO, desto schneller der Wiederanlauf.

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