Ratgeber: Speichernetze im Detail

10.08.2007
Von cow cow

7. Network Attached Storage (NAS )

Wie es die Bezeichnung verrät, basiert die NAS-Technik auf einem anderen Ansatz als SAN: Bei NAS ist das Storage-Gerät an das vorhandene Netzwerk angeschlossen, bei SAN ist ein separates Netz mit den Speichereinheiten verbunden. Verwaltungsaufwand und Betriebskosten lassen sich immer dann senken, wenn zum Beispiel Speichersysteme und verteilte Server zu einer großen Speichereinheit zusammengefügt werden. Wirtschaftlichkeit und gleichartiger Betrieb sind die Vorteile, die sich daraus ergeben.

NAS-Systeme bestehen aus mehreren Servern mit vorab eingestellter Plattenkapazität und einem schlanken Betriebssystem. Sind Daten in einem NAS-Netz gespeichert, können mehrere Mitarbeiter gleichzeitig an den Daten arbeiten, ohne dass diese vervielfältigt werden müssen - ein in der Praxis wichtiges Kriterium. Im Gegensatz zu SAN lassen sich NAS-Einheiten - wie bereits erwähnt - direkt an das lokale Netz anschließen. Die Datenübertragung erfolgt im so genannten Dateiverfahren; das bedeutet, dass die gespeicherten Daten nur über ihren Namen angesprochen werden und nicht über den Ort, an dem sie gespeichert sind. Um über den Namen an die Dateien zu kommen, ist deshalb ein Fileserver nötig. Dieser arbeitet den Blockzugriff auf das eigentliche Speichermedium im Hintergrund unbemerkt ab.

Die Client-Rechner kennen also nur den Namen der Datei, nicht aber ihren genauen Speicherort. Und weil die Rechner auf den Dateiserver zugreifen und nicht auf den genauen Speicherort, können problemlos mehrere Anwender gleichzeitig ein und denselben Datenbestand nutzen.

8. Skalierbare NAS –Systeme

Der gleichzeitige Zugriff auf Daten von unterschiedlichen Systemen, das Filesharing, gilt als der Hauptvorteil eines NAS-Systems. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Server ist also der Einsatzzweck einer NAS-Einheit weitgehend bekannt. Ein Betriebssystem, das auf einer NAS-Einheit läuft, ist deshalb meist schlanker und lässt sich an die Anforderungen anpassen. Ein Standard-Betriebssystem soll hingegen auf möglichst vielen unterschiedlichen Maschinen laufen und ist deshalb umfangreicher.

Mit einem schlanken Betriebssystem lassen sich die auflaufenden Daten schneller verarbeiten. Der Wartungs- und Installationsaufwand lässt sich bei solchen Betriebssystemen reduzieren, weil der Administrator alle Betriebssystem-Komponenten verbannen kann, die für Filesharing-Aufgaben nicht benötigt werden. NAS-Einheiten sind gut skalierbar, ein Administrator kann für jedes neue Projekt oder für weitere anstehende Aufgaben weitere NAS-Geräte in das Netzwerk hängen.

NAS-Geräte sind, wie weiter oben beschrieben, vorkonfiguriert. Das heißt, der Administrator kann einzelne Einheiten nicht einfach durch leistungsstärkere austauschen. Er ist hier viel mehr auf die Upgrade-Möglichkeiten angewiesen, die ihm der Hersteller der verwendeten Hardware bietet.

9. Infrastruktur nutzen

Die NAS-Appliances arbeiten mit den Protokollen Common Internet File System (CIFS) beziehungsweise Server Message Block (SMB) sowie NFS (Network File Service). Die Dateien werden hierbei nicht übertragen. Der Anwender greift vielmehr darauf zu, als wären sie lokal auf seinem Rechner gespeichert. Mit NAS lassen sich Massenspeicher einfach an das lokale Netz anbinden, da die Technik speziell für IP-Netze entwickelt wurde. Solche Netze sind relativ ausgereift und fast flächendeckend im Einsatz.

Wenn Administratoren NAS-Systeme an LANs anschließen, arbeiten sie daher mit einer bestehenden Infrastruktur. Eine NAS-Umgebung ist also kein Speichernetz, das unabhängig vom LAN arbeitet und Datenverkehr generiert. Wenn Anwender auf Dateien zugreifen, die auf einer NASEinheit gespeichert sind, läuft der dadurch erzeugte Netzwerkverkehr über das normale LAN zum NAS-System und zurück.

Greifen mehrere Anwender gleichzeitig auf gespeicherte Dateien zu, kann das zu einem Engpass im lokalen Netz führen. Außerdem ist das Ethernet nicht für einen schnellen Zugriff auf Massenspeicher ausgelegt. Auf der anderen Seite lassen sich über ein IPNetz Daten zuverlässig übertragen, beim Ausfall einzelner Komponenten erreichen die Daten durch Rerouting (Schalten eines Ersatzweges) trotzdem ihr Ziel.

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