Wenn die Mitarbeiter Social Networker werden

So erhöhen Sie die Kommunikationsmacht Ihrer Firma

18.06.2012

Bei Firmenchefs und Mitarbeitern muss ein Sensibilisierungsprozess stattfinden

Ausgereifte Konzepte, wie Unternehmen mit der veränderten Kommunikationssitten, gibt es noch nicht - nicht nur, weil die Social Media noch recht junge Medien sind, sondern auch, weil sich aktuell durch die mobile Datenkommunikation mittels solcher Geräte wie Smartphones die Kommunikationsrahmenbedingungen erneut stark wandeln. Klar ist aber, diesbezüglich muss in den Unternehmen ein Sensibilisierungs- und Bewusstwerdungsprozess stattfinden - und zwar zunächst auf der Ebene der Unternehmensführung. Ihre Top-Manager müssen sich bewusst machen, dass sich die Grenzen zwischen interner und externer Kommunikation zunehmend auflösen, und sich dann überlegen, welche Schlüsse hieraus für die Kommunikations- aber auch Führungskultur zu ziehen sind.

Sie müssen aber auch begreifen, dass ihre Mitarbeiter heute eine größere Kommunikationsmacht als früher haben - vielfach noch ohne sich dessen bewusst zu sein, weil sie die potenziellen Folgen ihres Tuns nicht überschauen. Entsprechend wichtig ist es in einem zweiten Schritt, den Mitarbeiter bewusst zu machen, welche Macht und Einflussmöglichkeiten sie heute haben und wie genau sie folglich, bevor sie Infos verbreiten, analysieren müssen, mit wem sie kommunizieren und über welche Kanäle sie kommunizieren.

Sich mit diesem Thema zu befassen, ist nicht nur notwendig, um Schaden von den Unternehmen abzuwenden, sondern auch um zu verhindern, dass diese zunehmend erpressbar werden - zum Beispiel durch enttäuschte oder frustrierte (ehemalige) Mitarbeiter. Dabei muss es sich keineswegs um die klassischen "Geheimnisträger" handeln. Ein mindestens ebenso großes Gefährdungspotenzial geht von den Mitarbeitern aus, die aufgrund ihrer jahrelangen Arbeit für das Unternehmen dessen "Schwachstellen" (zum Beispiel im Bereich Qualitätsmanagement) und ausreichend viele Anekdoten aus dem Betriebsalltag kennen, um eine "Empörungswelle" nicht nur in der digitalen Welt auszulösen - sei es bewusst oder aus Naivität. (oe)
Der Autor Dr. Georg Kraus ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner, Bruchsal (www.kraus-und-partner.de). Der diplomierte Wirtschaftsingenieur promovierte an der TH Karlsruhe zum Thema Projektmanagement. Er ist u.a. Autor des "Change Management Handbuch" (Cornelsen Verlag) und zahlreicher Projektmanagement-Bücher sowie Lehrbeauftragter an der Universität Karlsruhe, der IAE in Aix-en-provence und der technischen Universität Clausthal.

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