Wachstumsmotoren erkennen Systemhäuser und Provider vor allem in den Trendthemen Big Data, Cloud, UCC, IT-Security und Mobilisierung von Arbeitsplätzen. "Es ist viel Musik in der Branche", sagt Bechtle-Vorstand Michael Guschlbauer. Er erwartet, dass sich Unternehmen verstärkt mit Private-Cloud-Lösungen, der Teilautomatisierung und dem Management von Rechenzentren, mit Managed-Desktop-Services sowie mit Storage- und Netzwerk-Themen beschäftigen. Zudem werde die Absicherung der bestehenden IT-Strukturen vor dem Zugriff von außen eine wichtige Rolle spielen, konstatiert Hubert Rohrer, Vorstand der Allgeier SE.
Erfolgsfaktor Beratung
Standardisierung und Qualität von IT-Dienstleistungen werden Datagroup-CEO Max Schaber zufolge entscheidend sein, um sich weiter am Markt zu behaupten: "Kunden fordern messbare Ziele, Kriterien und einen nachweisbaren Wertbeitrag der IT zum Geschäftserfolg." Dienstleister müssen deshalb imstande sein, neue serviceorientierte IT-Strukturen zu entwerfen, in die sich auch bestehende Tools und Plattformen einbinden lassen.
Die daraus resultierende Komplexität fordert nach Ansicht von DextraData-Geschäftsführer Frank Haines höherwertige Beratungsleistungen vom Partner. Im besonderen Maße gelte das für die Beratung bei der Transformation in die Cloud, wie Klaus Weinmann, Vorstandsvorsitzender von Cancom, betont.
Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung von Computacenter, erwartet, dass der Verdrängungswettbewerb unter Systemhäusern und Service-Providern massiv zunehmen wird. Guschlbauer rät deshalb, Kooperationen zu erwägen und zu entscheiden, ob Kompetenzen selbst aufgebaut oder über Partnerschaften angeboten werden.
Die größten Herausforderungen
"Eine Herausforderung wird die Positionierung der Hybrid Cloud sein. Des Weiteren muss noch viel Aufklärungsarbeit zur Public Cloud geleistet werden", schätzt Achim Herber, General Manager von Comparex Deutschland. Daneben gelte es, das Portfolio weiter zu bereinigen Hier lautet die Losung: "Spezialisierung statt Generalisierung". Haines zufolge wird es außerdem zunehmend schwieriger, beim Kunden die für den Kaufprozess verantwortlichen Ansprechpartner herauszufinden, weshalb Nutzen und Wirkung der Trendthemen schwer zu identifizieren und definieren seien.
Doch auch in der Zusammenarbeit mit den Herstellern läuft nicht alles rund: Immer weniger Hersteller testen neue Releases vor der Freigabe. Statt Fehler zu beheben, wird auf die nächste Version verwiesen. Das ist fatal, weil Partner beim Kunden diese Probleme beheben müssen und damit Zeit fehlt, sich mit neuen Themen zu befassen. Viele Hersteller haben ihr Portfolio samt Business-Modellen - gerade mit Blick auf die Cloud - radikal umgestellt, ohne Partnerbelange zu berücksichtigen. Gleichzeitig müssen Partner für weiteres Wachstum sorgen, um auf dem Radar der Hersteller wahrgenommen zu werden, wie Rohrer anmerkt.
Auffallend weniger Systemhäuser als im Vorjahr sorgen sich darum, das nötige Fachpersonal zu finden.