Technik & Know-how: IT in der Logistik - aktuelle Technologien im Überblick

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Enterprise Resource Planning (ERP)

Viele Firmen nutzen ERP-Systeme zur internen Überwachung und Steuerung der Materialflüsse. Im Allgemeinen dienen ERP-Systeme dazu, Geschäftsprozesse sowohl innerhalb als auch außerhalb eines Unternehmens abzubilden und zu automatisieren. Neben der Materialwirtschaft gehören dazu unter anderem Auftragsabwicklung, Produktionsplanung und Rechnungswesen.

Die Systeme integrieren alle administrativen und operativen Aufgabenbereiche entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit Hilfe einer zentralen Datenbasis. Mehrfache Datenerfassung und Fehler bei der Transformation von Daten sollen so vermieden werden, die Zugriffszeiten sind kürzer und Daten können besser ausgewertet werden.

Allein auf dem deutschen Markt werden derzeit mehrere hundert verschiedene ERP-Systeme angeboten. Marktführer mit etwa 30 Prozent Anteil ist SAP mit den ERP-Systemen R/3 und dem Nachfolgeprodukt mySAP ERP beziehungsweise SAP ERP. Den Rest teilen sich Oracle mit der E-Business Suite, Sage mit Office Line und Classic Line, Microsoft mit Dynamics AX sowie viele kleinere Anbieter.

Alle großen Anbieter bieten zu Logistik-Funktionsbereichen wie Materialwirtschaft und Lagerverwaltung Module an, so dass ein ERP-System von den Kunden durch „Customizing“ auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden kann. Saubere Lagerhaltung, Abbildung aller Lager und Darstellung von virtuellen Lagern für geplante Zu- und Abgänge sind damit auch von einem ERP-System machbar.

Warenwirtschaft inklusive: Schon einfache ERP-Systeme beinhalten Module wie Warenwirtschaft.
Warenwirtschaft inklusive: Schon einfache ERP-Systeme beinhalten Module wie Warenwirtschaft.

Die Max Frank GmbH & Co. KG im bayerischen Leiblfing kommt beispielsweise mit einem einfachen ERP-System aus. Das Unternehmen produziert und vertreibt mit 200 Mitarbeitern Spezialartikel für den Stahlbetonbau. „Unsere rund 2500 Lagerbewegungen pro Woche bilden wir mit dem ERP-System infor:COM erfolgreich ab“, sagt IT-Manager Thomas Richter. Zwar gebe es hin und wieder Probleme mit der Aktualität der Lagerbestände, wenn ein Kunde beispielsweise unvorhergesehen mehr Ware auf den bereitstehenden LKW laden wolle als bestellt. Doch setze man hier auf organisatorische Maßnahmen und das Ausreizen der vorhandenen Funktionalität.

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