Markteintritt in den USA

Cancom kauft Entwickler der Facebook Cloud

Regina Böckle durchforstet den Markt nach Themen, die für Systemhäuser und Service Provider relevant sind - oder es werden könnten - und entwickelt dazu passende Event-Formate.
"Wir schauen nicht mehr zu wie die großen Clouds in den USA entstehen, wir gehören jetzt zu denen, die diese Clouds bauen", kommentierte Cancom die Übernahme des amerikanischen Systemhauses HPM. Auf dessen Cloud-Architektur betreibt Facebook sein Geschäft.
Klaus Weinmann, Vorstandsvorsitzender der Cancom AG
Klaus Weinmann, Vorstandsvorsitzender der Cancom AG
Foto: Cancom

Seit Wochen ist Cancom-Vorstandschef Klaus Weinmann nur in den USA erreichbar - wie schon so oft seit letztem Sommer. Die Ursache seiner vielen Reisen über den Atlantik klärte sich heute auf: Aus einem Erstkontakt zu dem im Silicon Valley ansässigen Systemhaus HPM Networks (HPM) im August 2013 ergab sich eine der wichtigsten Akquisitionen: Cancom hat das Unternehmen jetzt zu 100 Prozent übernommen. Der Kaufpreis setzt sich zusammen aus einer Einmalzahlung in Höhe des zweifachen bereinigten EBITDA 2013 (4,5 Millionen US-Dollar) sowie einer erfolgsabhängigen Provision zur Bindung des Top-Managements über die nächsten Jahre.

HPM hat acht Jahre lang die Facebook Cloud aufgebaut. Aber auch Twitter und Juniper Networks zählen unter anderem zu den Enterprise-Kunden von HPM, die Cancom nun im Zuge der Übernahme an Bord holt."Der umsatzstärkste Kunde des Cancom-Konzerns ist seit heute Twitter", teilt Cancom-Chef Weinmann mit. Künftig werde man nicht mehr nur zusehen, wie die großen Clouds in USA entstehen: "Wir gehören jetzt zu denen, die diese Clouds bauen".

Mit Sitz im kalifornischen Pleasanton agiert HPM als Value Added Reseller im Cloud-Infrastruktur Umfeld und zählt unter anderem zu den ersten Cloud Center of Excellence-Partnern von HP. Strategische Partnerschaften unterhält das Systemhaus außerdem zu Cisco, Microsoft, EMC und Palo Alto Networks.

Cancom plant, sein eigenes Cloud-Portfolio bei den Kunden der HPM Networks sowie bei potenziellen Neukunden zu positionieren. Umgekehrt hofft HPM Networks über den Cancom-Verbund größere Projekte zu gewinnen.

HPM beschäftigt 48 Mitarbeiter und betreut Enterprise-Kunden wie Twitter, Workday, GAP, Williams-Sonoma und Juniper Networks. Als größter HP Enterprise Group Partner an der Westküste und drittgrößter VMware-Partner im Westen der USA setzte HPM im vergangenen Geschäftsjahr 55 Millionen US-Dollar um, umgerechnet rund 40 Millionen Euro.
Insgesamt betrug der Außenumsatz 133 Millionen Dollar (rund 98 Millionen Euro). Darin einberechnet sind Vermittlungsgebühren in Höhe von 82 Millionen US-Dollar, die HPM im Rahmen des Agent-Programms mit HP erwirtschaftete. Als Agent übernimmt HPM dabei die Direktlieferungen zum Kunden im Auftrag von HP.
Der um Einmaleffekte bereinigte Gewinn (EBITDA) für 2013 beläuft sich auf 4,5 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 3,3 Millionen Euro).

Cancom hat damit binnen weniger Monate bereits zwei Systemhäuser übernommen, die sich auf das Cloud-Geschäft konzentrieren: Ende vergangenen Jahres hatte sich Cancom den Cloud-Spezialisten Pironet NDH einverleibt.

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