Konsolidierung

Systemhäuser in Kauflaune

Regina Böckle durchforstet den Markt nach Themen, die für Systemhäuser und Service Provider relevant sind - oder es werden könnten - und entwickelt dazu passende Event-Formate.
Datacenter-Projekte werden zunehmend komplexer. Für alle Themen das nötige Wissen selbst aufzubauen, ist gerade für mittelständische Partner kaum mehr möglich. Zukauf oder Kooperation lauten die Alternativen.
Kleine und mittlere Systemhäuser kooperieren zunehmend mit anderen Partnern, suchen aber auch verstärkt nach potenziellen Käufern.
Kleine und mittlere Systemhäuser kooperieren zunehmend mit anderen Partnern, suchen aber auch verstärkt nach potenziellen Käufern.
Foto: FotolEdhar - Fotolia.com

Es ist eine Gratwanderung: Die Anforderungen der Kunden wachsen, doch kaum einer hat sein IT-Budgets nennenswert aufgestockt. Um diese Wünsche zu erfüllen und die IT-Rechenzentren fit zu machen für die brisante Themen wie Mobility, Big Data oder neue Bezugsmodelle aus der Cloud, müssen die Dienstleister jedoch kräftig in die Ausbildung von Mitarbeitern investieren.

Kleine und mittelständische Partner können sich das auf Dauer kaum leisten. Deshalb setzen die immer mehr Häuser auf Kooperationen mit anderen Partnern, um Geschäftsbereiche anzugehen und zu wachsen. Das ergab die Systemhausumfrage von ChannelPartner im Sommer 2013 (siehe Bildergalerie). Verglichen zu den Vorjahreswerten hat sich die Kooperationsbereitschaft im Channel mehr als verdoppelt.

Zunehmend suchen diese Unternehmen aber auch nach potenziellen Käufern. Meist sind diese unter den Großen der Branche zu finden. Und die Entwicklung der vergangenen Monate zeigt, dass die Kauflaune in dieser Klientel nach wie vor ungebrochen ist, obwohl sich das Interesse an Übernahmen im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert hat (30,1 Prozent auf 16 Prozent).

Allgeier, Bechtle, Dimension Data und Cancom haben in jüngster Zeit erneut ihre Chancen genutzt. Große Aufmerksamkeit erregte vor allem die Übernahme des Cloud-Spezialisten Pironet durch Cancom im Herbst 2013, die inzwischen abgeschlossen ist

Allgeier schnappt sich innocate

Ihrer Strategie treu bleibend war auch Allgeier IT wieder aktiv. Das Unternehmen sicherte sich Anfang 2014 die Mehrheit am Düsseldorfer IT-Dienstleister innocate solutions gmbh. Unter dem Dach der Allgeier-Gruppe soll das Service-Portfolio verknüpft werden. Das Augenmerk liegt vor allem auf Lösungen für Unified Communications und Collaboration (UCC), wie sie die 2003 gegründete innocate mit Microsoft SharePoint und Dynamics CRM realisiert.

Bechtle stärkt CAD-Unit mit planetsoft-ware

Ein weiter konsequenter Schachzug von Bechtle Anfang dieses Jahres war die Übernahme von planetsoft-ware. Der 3D-CAD-Spezialist, der in Österreich mit vier Standorten vertreten ist, beschäftigt 36 Mitarbeiter und setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr 7,1 Millionen Euro um.

Seit 2010 kaufte Bechtle im Jahrestakt einen CAD-Spezialisten für SolidWorks-Produkte zu - erst Solidpro, dann SolidLine und schließlich den CAD-Software-Vertrieb "SolidWorks" von SPI. Auf diese Weise sicherte sich Bechtle in diesem Segment die führende Rolle im deutschsprachigen Raum.

Dimension Data schnappt sich Nextira One

Ebenfalls weiter auf Einkaufstour ist Dimension Data, die IT-Service-Provider-Tochter der japanischen NTT-Gruppe. Sie kündigte Ende vergangenen Jahres an, den UCC-Spezialisten Nextira One komplett übernehmen zu wollen. Dessen Portfolio umfasst unter anderem Lösungen von Alcatel-Lucent, Cisco, IBM und Microsoft. Das Kaufangebot liegt vor, die Zustimmung der europäischen Kartellbehörden steht allerdings noch aus.

Branchenkenner erwarten für 2014, dass die Kauflaune anhält. Insofern dürften die jüngsten Akquisitionen nur der Auftakt zu einer weiteren Konsolidierung sein.

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