Wichtig für Personal- und Verkaufsgespräche

Die Kunst des "Gesichterlesens"

27.04.2012

Was fasziniert Menschen am "Gesichterlesen"?

Ein Grund, warum die Physiognomik über Jahrtausende hinweg immer wieder begeisterte Anhänger fand und fin-det, ist nicht nur, dass ihre Aussagen nach Auffassung vieler Menschen ihre Alltagserfahrung widerspiegeln. Hinzu kommt: Wir können unsere Körpermerkmale (sieht man von operativen Eingriffen ab) im Gegensatz zu unserer Kleidung, unserer Mimik und Gestik nicht bewusst beeinflussen. Deshalb vermittelt die Physiognomik ihren Anhängern die Illusion, mit ihrer Hilfe einen unverfälschten Blick auf das Wesen anderer Menschen zu erlangen. Und die von ihr bereit gestellten Interpretationsschemata machen das Einschätzen von Menschen scheinbar ganz leicht. Denn um die dominante Zone im Gesicht eines Menschen zu erkennen, muss man sein Gegenüber nicht lange mustern und studieren. Ein Blick genügt und schon lassen sich zum Beispiel aufgrund der prägnanten Stirn oder des markanten Kinns erste Thesen darüber bilden, wie die andere Person vermutlich tickt, die dann aufgrund weiterer Beobachtungen entweder verifiziert oder falsifiziert werden können.

Deshalb findet man die Pysiognomik den größten Zuspruch bei den Berufsgruppen, die berufsbedingt häufig vor der Herausforderung stehen, andere Personen schnell einschätzen zu müssen. Als Beispiel seien hier Verkäufer genannt, die oft, wenn sie einen potenziellen Neukunden treffen, binnen Sekundenbruchteilen entscheiden müssen, wie sie diese Person ansprechen. Entsprechendes gilt für Personalberater und Personalverantwortliche von Unternehmen, die ebenfalls zum Beispiel in Bewerbungsgesprächen oft vor der Herausforderung stehen, sich in kurzer Zeit ein Bild von einer Person zu machen. Auch sie nutzen bewusst oder unbewusst häufig die Physiognomik zum Bilden erster Thesen über ihr Gegenüber - und machen damit nach eigenen Aussagen durchaus positive Erfahrungen, zumindest wenn sie parallel dazu zum Beispiel Persönlichkeitstests nutzen, um ihre ersten Einschätzungen zu überprüfen.

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