K5-Konferenz 2013

Die wichtigsten Insights von der E-Commerce-Leitmesse



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Händler plaudern aus dem Nähkästchen und geben einander so wertvolle Impulse – mit diesem Prinzip ist die K5-Konferenz zur Leitveranstaltung für die E-Commerce-Branche geworden. Einmal mehr gab es dieses Jahr spannende Einblicke, die auch für den Elektronikhandel hochrelevant sind.
"E-Commerce anders denken", so der Appell von Blogger Jochen Krisch zum Start der K5 2013
"E-Commerce anders denken", so der Appell von Blogger Jochen Krisch zum Start der K5 2013

Die erst 2011 gestartete K5-Konferenz des E-Commerce-Blog Exciting Commerce hat sich in der Branche auf Anhieb als Leitveranstaltung etabliert. Für Fachmedien wie das Portal Shopanbieter.de ist das Event „ein absolutes Muss“, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich die K5 im Unterschied zu anderen Konferenzen nicht als Verkaufsveranstaltung definiert, sondern konsequent auf das Motto „Von Händlern für Händler“ setzt. Einmal mehr hätten bei der K5 2013 führende E-Commerce-Anbieter tiefe Einblicke in deren Unternehmen und Geschäftsmodell gewährt, schreibt Handelsexperte Peter Höschl bei Shopanbieter.de und resümiert: „Auch andere teilnehmende Händler im Publikum sind sehr erstaunt, wie viel die Diskussionsteilnehmer auf dem Podium doch preisgeben, obwohl deren Wettbewerb eigentlich in der ersten Reihe dabei sitzt.“ Dass sich auf der K5 wertvolle Lektionen für das eigene Online-Business lernen lassen, hat sich dabei auch in der Elektronikbranche herumgesprochen, wie viele bekannte Namen auf der Besucherliste u.a. von Media-Saturn, Alternate/Wave, Cyberport und EP zeigten.

Das von Exciting Commerce-Herausgeber Jochen Krisch vorgegebene Motto für die K5 2013 lautete „E-Commerce XXL“. Denn nach einer Umstellung der Erfassungsmethode sind die Umsatzzahlen des Versandhandelsverbands bvh für das Online-Segment noch einmal kräftig gestiegen und lassen für 2013 einen Branchenumsatz von rund 50 Milliarden Euro erwarten. Für Krisch ist klar, dass der E-Commerce damit die Maßstäbe des Einzelhandels hinter sich lasse und sich verstärkt eigenen Fragestellungen widmen müsse: „10 Prozent oder 10 Mal besser – wie gut kann, wie gut muss der Online-Handel werden?”, fragte der Konferenzveranstalter rhetorisch. Anstatt sich immer nur in bekannten Denkmustern zu bewegen, gelte es E-Commerce auch anders und besser zu denken.

Wie innovativ können Handelsmodelle werden?

Ein Musterbeispiel für eine solche Innovationsbereitschaft präsentierte am zweiten Konferenztag das als Anbieter von Smartphone-Apps für Laufsportler bekannt gewordene Unternehmen Runtastic, das übrigens nicht aus dem Silicon Valley sondern aus dem oberösterreichischen Linz stammt. Neben den Fitness-Apps setzt Runtastic inzwischen auch auf eine eigene Online-Plattform mit einem lukrativen Abo-Modell und vertreibt zudem seit einem Jahr eigene Hardware-Geräte mit Tracking- und Health-Analyse-Funktionen. „Wir können so unsere Marke in die Offline-Welt tragen und zusätzliche Reichweite gewinnen“, so Runtastic-Gründer Mario Aichlseder auf dem K5-Podium. Das Fitness-Unternehmen folgt damit dem Vorbild von Amazon, mit selbst entwickelten Hardware-Geräten das eigene E-Commerce-Geschäft zu stärken.

Viele andere Händler, die bei der K5 über ihre Erfahrungen im Online-Geschäft berichteten, verfolgen allerdings einen deutlich weniger innovativen Ansatz. Egal ob es sich um die Online-Einrichtungshändler Westwing und Home24, die Tengelmann-Töchter Plus.de und GartenXXL oder den europaweit tätigen Modeversender Stylepit handelte, ging es oft nur um die Adaption eines klassischen Handelsmodells für das Internet und wie sich dieses in möglichst rascher Zeit möglichst groß ausbauen lässt. Dabei fehlten auch kritische Stimmen nicht. So erklärte Sebastian Sieglerschmidt, der als Geschäftsführer für die Samwer-Brüder den Fashion-Shop 7Trends aufbaute, er würde nie wieder in ein klassisches Handelsmodell investieren: „Wer nicht mit Eigenmarken oder einem einzigartigen Sortiment punkten kann, hat im Online-Geschäft gegenüber Amazon und Zalando keinerlei Chance auf einen strategischen Vorteil.“

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