Hyperkonvergente Systeme

Nutanix konzentriert sich auf Software für Enterprise Clouds

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Weitgehend unbemerkt hat Nutanix einen strategischen Schwenk vollzogen: Seine Software wird künftig auch unabhängig von Hardware angeboten. Im Interview mit ChannelPartner erklärt Rodney Foreman, Vice President Global Channel Sales, den Schritt.

channelpartner.de: Sie kamen Anfang des Jahres 2018 zu Nutanix. Davor waren sie bei Informatica lange bei IBM, wo Sie auch die weltweite Verantwortung für den Channel hatten. Was hat Ihrer Ansicht nach bei IBM gut funktioniert, was sich auch für Nutanix adaptieren lässt?

Rodney Foreman, Nutanix: Bei Nutanix pflegen wir eine Innovationskultur, und zwar in allen Bereichen unseres Geschäfts, einschließlich des indirekten Vertriebs und unserer Partnerbeziehungen weltweit. Den Partnern aufmerksam zuzuhören, was sie benötigen, um im Markt mit unseren Produkten erfolgreich zu sein, ist und bleibt ein Erfolgsfaktor. Zuhören ist etwas, das immer und überall funktioniert.

"Der Markt bewegt sich in Richtung hybride Cloud und der Wunsch der Kunden nach einem Enterprise-Cloud-Betriebssystem ist offensichtlich", begründet Rodney Foreman, Vice President Global Channel Sales bei Nutanix, den aktuellen Strategiewechsel.
"Der Markt bewegt sich in Richtung hybride Cloud und der Wunsch der Kunden nach einem Enterprise-Cloud-Betriebssystem ist offensichtlich", begründet Rodney Foreman, Vice President Global Channel Sales bei Nutanix, den aktuellen Strategiewechsel.
Foto: Nutanix

Was sich unsere Partner aktuell von uns wünschen, ist die Vermittlung technischer und vertrieblicher Kompetenzen. Genau das tun wir und aktualisieren dazu zurzeit unsere Zertifizierungen für Vertriebsmitarbeiter sowie unsere geplanten Schulungen. Zudem erwarten unsere Partner Leads von uns. Wir verstärken unseren Marketing-Support und sind bereit, uns an Kampagnen zur Neukundengewinnung und zum Aufbau einer Vertriebspipeline zu beteiligen.

Darüber hinaus haben wir vor kurzem neue Rabattmodelle bekanntgegeben, um unsere Partner für neue Kundenabschlüsse zu belohnen, für Softwareverkäufe auf Basis von Dell-Servern (XC-Core) und für Umsatzsteigerungen unserer Top-Partner.

channelpartner.de: Im Februar hat IBM bekanntgegeben (PDF), es werde "ausgewählte AIX VM Guests auf IBM Hyperconverged Systems powered by Nutanix (CS series)" anbieten. War IBM das letzte, fehlende Puzzleteil in der Nutanix-Sammlung von Server-Anbietern?

Rodney Foreman, Nutanix: Wir werden gemeinsam mit unseren OEM-Partnern wie IBM, Lenovo, Dell und Fujitsu weiterhin das liefern, was unsere Kunden von uns erwarten. Das IBM-Angebot vergrößert die Nutanix-Auswahl für Kunden und unterstützt aktuell die IBM POWER-Architektur auf Linux- und bald auch auf AIX-Basis.

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Wir werden auch in Zukunft in allen Märkten mögliche Partnerschaften mit Top-Hardwarelieferanten prüfen. Und wir werden Partnerschaften mit den richtigen Anbietern eingehen, um unsere Softwarelösungen in höchster Qualität an unsere Kunden zu liefern. So ist zum Beispiel die seit kurzem lieferbare Nutanix Enterprise Cloud auf Basis von Fujitsu PRIMERGY speziell für die Märkte EMEA und Indien vorgesehen.

channelpartner.de: Bereits durch Partnerschaften mit Lenovo und auch schon lange Dell EMC sowie einseitig von Nutanix ausgehende Angebote für Hardware von Cisco und HPE hat sich der Schwerpunkt von eigenen Hardware-Appliances weg und hin zur Entwicklung einer universell einsetzbaren Software-Plattform verschoben. Was darf man hier als nächstes erwarten? Wie will Nutanix das Appliance-Geschäft fortführen? Und was bedeutet der Wandel für ihre Partner?

Rodney Foreman, Nutanix: Das Geschäft mit Nutanix Appliances werden wir wie gehabt weiterverfolgen. Gleichzeitig konzentrieren wir uns darauf, eine Software-Lösung für Enterprise Clouds bereitzustellen, die reibungslos über private und öffentliche Cloud-Umgebungen hinweg funktioniert.

"Das Geschäft mit Nutanix Appliances werden wir wie gehabt weiterverfolgen", erklärt Rodney Foreman, Vice President Global Channel Sales bei Nutanix.
"Das Geschäft mit Nutanix Appliances werden wir wie gehabt weiterverfolgen", erklärt Rodney Foreman, Vice President Global Channel Sales bei Nutanix.
Foto: Nutanix

Unsere Partner verstehen die finanzielle Dynamik eines Softwareunternehmens im Vergleich zu einem Hardware-orientierten Anbieter wie Dell. Sie wollen mit Nutanix zusammenarbeiten, weil wir den Markt für hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) anführen, wie es der jüngste Gartner Magic Quadrant aufgezeigt hat. Schlussendlich läuft alles darauf hinaus, den Kunden das zu liefern, was sie für die Herausforderungen der Digitalen Transformation benötigen. Unsere Partner sind der Schlüssel dazu.

channelpartner.de: Der Cloud beim Ansatz von Nutanix war immer schon die Software, obwohl die in Kombination mit einer Hardware-Appliance verkauft wurde. Nun haben Sie damit begonnen, auch lediglich Software-Lizenzen zu verkaufen…

Rodney Foreman, Nutanix: Kunden zufriedenzustellen und Qualitätslösungen zu liefern, steht bei uns unverrückbar an oberster Stelle. Der Markt bewegt sich in Richtung hybride Cloud und der Wunsch der Kunden nach einem Enterprise-Cloud-Betriebssystem ist offensichtlich. Werfen Sie nur einen Blick auf unsere jüngsten Akquisitionen wie Netsil als Beweis für unseren Fokus und unsere Überzeugung, die beste Cloud-Plattform anbieten zu können.

Erik Sterck, geschäftsführender Gesellschafter beim Nutanix-Partner Erik Sterck GmbH: "In meinen Augen passt die Vision von Nutanix ausgezeichnet dazu, den Fokus der IT auf die Applikation zu legen."
Erik Sterck, geschäftsführender Gesellschafter beim Nutanix-Partner Erik Sterck GmbH: "In meinen Augen passt die Vision von Nutanix ausgezeichnet dazu, den Fokus der IT auf die Applikation zu legen."
Foto: Erik Sterck GmbH

channelpartner.de: Mit Netsil und Minjar hat Nutanix erneut zwei kleinere, technologieorientierte Firmen übernommen. Was bringen sie in das Nutanix-Portfolio ein? Wann werden die neuen Funktionen in Nutanix-Produkten zur Verfügung stehen? Und wie profitieren Ihre Channel-Partner von den Übernahmen?

Rodney Foreman, Nutanix: Dank Netsil erhalten Partner bessere Möglichkeiten, den wachsenden Markt für Microservices und quelloffene Container-Plattformen wie Kubernetes und Docker zu adressieren. Die Netsil-Technologie wird Teil unserer Enterprise-Cloud-OS-Software, so dass Kunden ihre Applikationen sicherer machen sowie Leistungsprobleme leichter identifizieren und beheben können.

Nutanix-Manager Rodney Foreman berichtete Ende März bei Twitter über seinen Antrittsbesuch bei den deutschen Top-Partnern, hier bei SVA Systemvertrieb Alexander in Wiesbaden.
Nutanix-Manager Rodney Foreman berichtete Ende März bei Twitter über seinen Antrittsbesuch bei den deutschen Top-Partnern, hier bei SVA Systemvertrieb Alexander in Wiesbaden.

Nutanix Calm wird von den Vorzügen der Cloud-Management-Plattform Botmetric von Minjar profitieren. Diese helfen Kunden, Kosten zu reduzieren, Zeit zu sparen und Multi-Cloud-Umgebungen zuverlässig zu managen. Durch die Integration von Botmetric mit Nutanix Calm lassen sich die Kosten von Cloud-Implementierungen über verschiedene Plattformen hinweg transparenter machen. Dadurch können Kunden fundiert entscheiden, welche Workloads in welcher Cloud am besten aufgehoben sind.

Lesetipp: Nutanix wird Partnern gegenüber spendabler

Darüber hinaus erlaubt die Integration, die Einhaltung von Gesetzen und Regularien in der Cloud in Echtzeit zu prüfen. Dadurch lassen sich Risiken und Sicherheitsverletzungen aufspüren und potenzielle Sicherheitsbedrohungen in der Cloud abwehren, bevor sie den Geschäftserfolg gefährden.

channelpartner.de: Gegenüber Medien in Nordamerika haben Sie bereits früher im Jahr erklärt, Nutanix brauche eher ausgewählte Partner mit hoher Qualität, die Sie ausbilden und mit Marketing unterstützen, als eine generell größere Partnerbasis. Ist die Situation in Deutschland ähnlich? Oder haben Sie hier andere Prioritäten?

Rodney Foreman, Nutanix: Wir wünschen uns ausschließlich innovative Partner mit hohem Qualitätsanspruch, die gemeinsam mit uns in den Erfolg in investieren wollen. Vor diesem Hintergrund werden wir auch nicht Hunderte von Partnern in Deutschland anstreben.

[Anmerkung der Redaktion: Als Distributoren für Nutanix agieren in Deutschland ADN, Also und TIM. Seine Top-Partner bezeichnet Nutanix als Elite-Partner. Von ihnen gibt es in Deutschland aktuell drei.]

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