Mobile Medizin: Tablet PCs
Besser geeignet für die mobile Visite sind Notebooks und vor allem stiftbasierte Tablet PCs. Auf dem Münchner Oktoberfest 2006 nutzte das Bayrische Rote Kreuz (BRK) beispielsweise einen Tablet PC, den Motion Computing LS800. Er wurde zur Koordination der Transporte eingelieferter Patienten in die umliegenden Krankenhäuser eingesetzt. Das System enthielt die aktuell frei verfügbaren Einsatzfahrzeuge, die bei Bedarf abgerufen wurden und sendete gleichzeitig mit dem Abtransport des Patienten seine Daten an das betroffene Krankenhaus.
Für solche Zwecke sind stiftbasierte Tablet PCs deutlich besser geeignet als PDAs, betonte der BRK-Einsatzleiter: „Wir haben es mit einem PDA probiert, die jedoch immer die Wireless LAN Verbindung verlieren und sich nicht mehr selbständig einloggen. Außerdem verhindern wir durch die reine Stifteingabe das versehentliche Auslösen, wie bei einem Gerät mit druckempfindlichen Touchdisplay. Auch die Größe des Displays, das vollständige Betriebsystem und die Handlichkeit des Gerätes haben uns dazu bewogen, diese Aufgabe auf dem Oktoberfest 2006 mit einem Tablet PC zu bewältigen. Das Gerät ist hier im Dauereinsatz und hat uns bis jetzt nicht enttäuscht.“
Für IT-Experte Prokosch stehen dem breiten Einsatz im Klinikalltag allerdings noch einige Hindernisse im Weg. So muss die GUI gängiger Dokumentationssoftware an die Nutzung stiftbasierter PCs angepasst werden. „Die Programme, die wir heute per Mausbedienung am festen PC-Arbeitsplatz nutzen, kann man nicht 1:1 mit einem Stift auf dem Tablet PC bedienen“, sagt Prokosch. „Eine Standard-MS-Oberfläche per Stift zu bedienen ist ziemlich schwer. Hier ist noch viel zu tun, damit stiftbasierte PCs gut in den Arbeitsprozess und das Arbeitsumfeld einer Klinik eingebettet werden.“
Auch hardwaretechnisch müssen die Hersteller noch einiges nachbessern. Vielversprechend sind für Prokosch neuere Geräteausführungen etwa von Motion Computing, die spezielle Tablet PCs für das Gesundheitswesen anbieten. So soll in ab dem Sommer erhältlichen Versionen eine digitale Kamera und ein Barcodeleser in die Geräte integriert sein. „Ich denke, diese Generation von Mobil-PCs wird eine Chance in der Klinik haben“, erklärt Prokosch.