Technik & Know-how: IT im Krankenhaus - die Situation bei eHealth

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Zentrale IT-Infrastruktur

In den meisten Krankenhäusern etabliert sich gegenwärtig eine zentrale Ausrichtung der IT-Infrastruktur. Insellösungen werden zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Laut eHealth-Studie sind in mehr als 60 Prozent aller Krankenhäuser Arbeitsabläufe bereits überwiegend in eine zentrale IT-Infrastruktur integriert. Allerdings haben nur 10 Prozent sämtliche Abläufe berücksichtigt.

Eine komplette Integration ist schwierig. „In bestimmten Fachabteilungen existieren noch sehr viele Speziallösungen“, sagt Uni-CIO Prof. Hans-Ulrich Prokosch. „Deren Funktionalität wird heute noch nicht vollständig von übergreifenden, integrierten Systemen abgedeckt. Komplett alle Fachabteilungslösungen abzuschaffen und in ein integriertes System hineinzuziehen wird wahrscheinlich nie ganz möglich sein.“

Besonders in Großkliniken wie Universitätskrankenhäusern ist die Heterogenität hoch. „Dort gebt es sehr viele Spezialabteilungen, deren Chefs dedizierte Lösungen dezentral eingeführt haben“, erklärt Prokosch. In kleineren Häusern ist diese ausgeprägte Heterogenität zwar nicht vorhanden, dort besteht hingegen das Problem, dass deren EDV-Abteilung nur wenige Mitarbeiter umfasst. Diese sind erst recht darauf angewiesen, eine möglichst zentrale Lösung mit einigen wenigen Subsystemen zu haben, weil sie ansonsten von ihren Ressourcen her schnell an Grenzen kommen.

An der Universitätsklinik Würzburg lautete beispielsweise die Zielvorgabe, die IT-Infrastruktur zu zentralisieren und separate Lösungen in Einzelabteilungen nur dort zu belassen, wo sie unverzichtbar sind. Als IT-Plattform fungiert eine zentrale, hochverfügbare SAP-Datenbank unter MS Server 2003.

Auch Applikationen wurden möglichst vereinheitlicht: Für die einzelnen Funktionsfelder wurden homogene Anwendungsklassen mit einer durchgehend horizontalen Prozessstruktur eingerichtet. So kommen in der Abrechnung und am klinischen Arbeitsplatz SAP-Produkte zu Finanzen, Materialwirtschaft und dem Patientenmanagement zum Einsatz. Durch die zentrale Ausrichtung lässt sich das gesamte Klinikum mit seinen 3000 PC-Arbeitsplätzen mit nur einem Werkzeug lenken, was zu sinkendem Personalbestand und Kosten führte.

Aus einer Hand: Am Uniklinikum Würzburg kommen SAP-Produkte am Arbeitsplatz zum Einsatz
Aus einer Hand: Am Uniklinikum Würzburg kommen SAP-Produkte am Arbeitsplatz zum Einsatz
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