E-Commerce

Die Zukunft des Fachhandels liegt im Netz



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der Online-Handel macht Retail und Fachhandel das Leben zunehmend schwer. Doch auch für den stationären Handel gilt: Ohne Online geht nichts mehr. Denn für das Überleben spielt die richtige Online-Strategie eine wichtige Rolle.

Der Online-Handel macht Retail und Fachhandel das Leben zunehmend schwer. Doch auch für den stationären Handel gilt: Ohne Online geht nichts mehr. Denn für das Überleben des Fachhandels spielt die richtige Online-Strategie eine wichtige Rolle.

Von Matthias Hell, ChannelPartner

Wer sich für die Zukunft des stationären Einzelhandels interessiert, blieb Ende 2012 unweigerlich an einem Satz in der Tageszeitung "Die Welt" hängen: "Wenn die neuen Anbieter aus dem Netz nur zehn Prozent des Umsatzes auf sich ziehen sollten, verschwinden viele traditionelle Händler vom Markt", hieß es da.

"In der Verknüpfung von Online-Geschäft und lokalen Filialen gibt es keinen Mehrwert für die Kunden." Frank Roebers, Geschäftsführer der PC-Spezialist GmbH.
"In der Verknüpfung von Online-Geschäft und lokalen Filialen gibt es keinen Mehrwert für die Kunden." Frank Roebers, Geschäftsführer der PC-Spezialist GmbH.
Foto: PC-Spezialist Trier

Wer diese Prognose wagte, war nicht irgendein praxisferner Handelsforscher, sondern Karl-Erivan Haub, Miteigentümer der Tengelmann-Gruppe und einer weitsichtigsten Köpfe der deutschen Handelsbranche. Viele Einzelhändler könnten einen Verlust von zehn Prozent des Umsatzes nicht kompensieren, führte Haub weiter aus, und wären somit nicht in der Lage, eine entsprechende Umsatzverschiebung zu überleben. "Grundsätzlich werden die Online-Angebote die längst überfällige Konsolidierung des Einzelhandels beschleunigen", so die Prophezeiung des Handelsfachmanns.

Indizien dafür, dass Haub recht haben könnte, häufen sich. Am prominentesten ist sicherlich die Pleite der Drogeriekette Schlecker Anfang 2012. Auch ein Jahr nach der Insolvenz stehen laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft noch rund 3.700 der insgesamt 5.500 ehemaligen Schlecker-Filialen leer.

Auswahl der sinnvollsten Konfiguration: Das ab Sommer geplante dezentrale Shop-Modell soll es den ElectronicPartner-Partnern freistellen, ob und in welchem Umfang sie in den Online-Warenverkauf einsteigen wollen.
Auswahl der sinnvollsten Konfiguration: Das ab Sommer geplante dezentrale Shop-Modell soll es den ElectronicPartner-Partnern freistellen, ob und in welchem Umfang sie in den Online-Warenverkauf einsteigen wollen.
Foto: ElectronicPartner

Ähnlich verhält es sich mit den im Zuge der Arcandor-Pleite im Jahr 2008 ebenfalls insolvent gegangenen Hertie-Kaufhäusern. Für mehr als 30 Warenhäuser wurde bis heute keine Nachfolgeregelung gefunden - ein Sachverhalt, der inzwischen die Bürgermeister der betroffenen Städte auf den Plan gerufen hat.

Doch auch jenseits der publizitätsträchtigen Insolvenzen befindet sich der Handel in einer prekären Lage: In den Einkaufsmeilen der Großstädte hat die Monokultur der internationalen Handelsketten und Marken-Brands den lokalen Einzelhandel verdrängt. Die für die Handelsschwergewichte unrentablen Klein- und Mittelstädte werden unterdessen für die ansässige Bevölkerung zum Einkaufs-Niemandsland.

Fachleute sind davon überzeugt, dass der aufstrebende Online-Handel bei dieser Entwicklung eine Katalysatorfunktion einnimmt: "Das Internet wirkt wie ein Brandbeschleuniger im Strukturwandel des Handels", erklärte Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg, Ende Februar beim "Handelsimmobilien-Gipfel 2013", einem jährlichen Branchentreff.

Auf der nächsten Seite erfahren Sie, warum sich der Handel schon längst im fortgeschrittenen Umbruch befindet.

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