Die umsatzstärksten Elektronikversender

Media Markt und Saturn dominieren im Online-Geschäft



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Das EHI-Ranking der umsatzstärksten Onlineshops 2021 zeigt, das vor allem Media Markt und Saturn den Umsatzschub der Corona-Krise nutzen konnten.
 
  • Media Markt und Saturn führen das Online-Ranking an
  • Altgediente Elektronikversender wie Cyberport und Alternate legten ebenfalls zu
  • Notebooksbilliger.de büßte dagegen Umsatz ein
Mediamarkt.de war 2020 der umsatzstärkste Elektronik-Onlineshop in Deutschland
Mediamarkt.de war 2020 der umsatzstärkste Elektronik-Onlineshop in Deutschland
Foto: Media-Saturn

Das starke Online-Wachstum im Zuge der Corona-Krise prägt auch die Umsatzentwicklung der deutschen Elektronikversender, wie das jährliche Umsatz-Ranking der deutschen Top-Onlineshops des EHI Retail Institute zeigt. Die im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie listete für 2019 unter den Top 100 Shops insgesamt 18 Elektronikversender mit einem Gesamtumsatz von 6,438 Milliarden Euro auf. In der aktuellen Studie für das Jahr 2020 finden sich unter den Top 100 nun erneut 18 Elektronik-Shops, allerdings mit einem konsolidierten Umsatzvolumen von 8,429 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von rund 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Notebooksbilliger.de lässt Federn

Am stärksten davon profitieren konnten die Onlineshops von MediaMarkt und Saturn, die zusammen nun auf einen Umsatz von 2,946 Milliarden Euro kommen - ganze 62 Prozent mehr als im Vorjahr. Nicht ganz so stark, aber trotzdem überdurchschnittlich fallen die Zuwächse bei vielen altgedienten Elektronikversendern aus: Cyberport konnte sich von 565 Millionen Euro auf 620 Millionen Euro verbessern (plus zehn Prozent), Alternate von 560 Millionen Euro auf 693 Millionen Euro (plus 23 Prozent), Conrad.de von 534 Millionen Euro auf 620 Millionen Euro (plus 16 Prozent) und Mindfactory von 317 Millionen Euro auf 406 Millionen Euro (plus 28 Prozent).

Eine Überraschung dürfte das Abschneiden von Notebooksbilliger.de darstellen: Der langjährige Spitzenreiter unter den deutschen Elektronikversendern fiel von 868 Millionen Euro auf 818 Millionen Euro zurück, ein Umsatzminus von knapp sechs Prozent.

Euronics wird zum Top-100-Shop

Das Online-Wachstum der Corona-Zeit führte im Feld der Elektronikversender auch zu einigen Entwicklungen, die bis dahin nicht zu erwarten waren. So spielt die Verbundgruppe Euronics mit einem Online-Umsatz von fast 140 Millionen Euro plötzlich in der oberen E-Commerce-Liga mit. Und dem britischen Haushaltsgerätespezialisten AO ist mit 248 Euro (plus 28 Prozent) der Durchbruch auf dem deutschen Markt gelungen.

Eine weitere spannende Entwicklung ist, dass sich der Direktverkauf durch Hersteller (Direct-to-Consumer) nun auch im Elektronikbereich durchsetzt. Apple steigerte sich um 49 Prozent auf 877 Millionen Euro Umsatz und auch Medion, Dell und Samsung sind mit deutlichen Zuwächsen in den Top 100 des EHI aufgeführt.

Die umsatzstärksten Elektronikversender 2020

Platz

Onlineshop

Umsatz 2020 in Mio. Euro

1

Mediamarkt.de

1.842,0

2

Saturn.de

1.104,1

3

Apple.com/de

877,8

4

Notebooksbilliger.de

818,2

5

Alternate

693,3

6

Cyberport

620,2

7

Conrad.de

603,6

8

Mindfactory

406,0

9

AO.de

248,3

10

Jacob.de

200,6

11

Medion

160,6

12

Euronics.de

139,6

13

Computeruniverse

137,8

14

Voelkner

132,9

15

Dell.com/de

120,6

16

Reichelt

113,3

17

Pearl

112,5

18

Samsung.com/de

98,4

Amazon bleibt mit Abstand größter Onlinehändler

Betrachtet man das EHI-Ranking jenseits der Elektronikbranche, bietet sich ein bekanntes Bild. Amazon bleibt mit Abstand der größte Onlinehändler, dahinter folgen Otto und Zalando. Nach Ansicht von EHI-Experte Lars Hofacker zeigt das Umsatzranking, dass Marktplätze immer mehr an Bedeutung gewinnen. "Mehr als jeder zweite Onlineshop verkauft auch über Marktplätze. Größere Unternehmen entwickeln sich selbst zu Marktplätzen oder gar Plattformen und investieren große Summen, um der Kundschaft noch mehr Services anzubieten", so der E-Commerce-Experte.

Das Ranking der Top-10-Onlineshops 2021.
Das Ranking der Top-10-Onlineshops 2021.
Foto: EHI

Insgesamt haben im vergangenen Jahr laut EHI die 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland 68,8 Milliarden Euro (2019: 51,7 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 33,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das stärkste Wachstum unter den Top 20 verzeichnen Hornbach.de (86,2 Prozent), Ikea.com (74,3 Prozent) und Saturn.de (72,2 Prozent). Generell bleibt der E-Commerce-Markt weiter stark konzentriert: 40,0 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf die Top-10-Onlineshops, 31,9 Prozent erwirtschaften die Onlineshops auf den Rängen elf bis 100.

Damit verbuchen die Top 100 mit 71,9 Prozent fast drei Viertel des Gesamtumsatzes der Top-1000. Generalisten sind mit einem Anteil von 33,1 Prozent (Umsatz: 22,8 Milliarden Euro) am häufigsten unter den 1.000 umsatzstärksten Onlineshops zu finden. Bei den Spezialisten liegt das Produktsegment Bekleidung mit einem Anteil von 16,2 Prozent (Umsatz: 11,2 Milliarden Euro) vor dem Produktsegment Unterhaltungselektronik (14,1 Prozent Anteil / 9,7 Milliarden Euro Umsatz). Auf die verbleibenden Produktsegmente entfallen jeweils nur einstellige Umsatzanteile.

Zum Vergleich: Ranking der umsatzstärksten Elektronikversender 2019

Zur Startseite