Der deutsche Mittelstand hat ein Problem. Dieses Mal ist nicht die Weltlage, das Wetter oder der Habeck schuld. Deutsche Unternehmer und auch einige wenige Unternehmerinnen sind einfach zu alt. Fast 40 Prozent der Unternehmerschaft ist älter als 60 Jahre. Das führt zu einem massiven Nachfolgeproblem. Und offensichtlich denken viele eher an Geschäftsaufgabe als an eine zukunftsträchtige Nachfolgereglung, wie das KfW-Mittelstandspanel ergab. Unternehmertum bedeutet aber auch Verantwortung gegenüber der Belegschaft, Geschäftspartnern und Kunden.
Auch das eine oder andere IT-Unternehmen steckt in der Nachfolgefalle. Das haben uns auch viele Gespräche, Diskussionen und Vorträge auf unseren ChannelPartner-Veranstaltungen gezeigt. Ich kann schon verstehen, dass es nach jahrzehntelanger harter Arbeit, die man in den Aufbau der Firma gesteckt hat, schwerfällt, loszulassen. Noch schwerer fällt dies bei familien- und inhabergeführten Unternehmen, wenn im Familienkreis kein passender Nachfolger oder keine Nachfolgerin gefunden wird oder keiner den Job übernehmen will.
Aber Aufgeben ist keine Lösung! Da hilft nur fähigen Mitarbeitern frühzeitig mehr Verantwortung übertragen, Partnerschaften und Synergien mit anderen Unternehmen suchen und alles dafür zu tun, den Fortbestand des Betriebs zu sichern. Nicht nur die deutsche Gesamtwirtschaft braucht den Mittelstand, auch der Erfolg des Channels hängt an dieser wesentlichen Kundengruppe.
https://www.channelpartner.de/a/immer-mehr-unternehmer-wollen-ihr-geschaeft-aufgeben,3619226
Es gibt allerdings auch Geschäftsmodelle, die den technologischen Wandel nicht mitgegangen sind und die mitunter genau so alt sind, wie die die Firmeninhaber. Hier ist es wichtig, das neue Unternehmen mit neuen Ideen die Lücken schließen. "Wir benötigen in Deutschland nachhaltig mehr Gründungsbereitschaft", fordert daher KfW-Mittelstandsexperte Michael Schwartz. Heute heißt das Start-up. Gestiegene Zinsen und risikoscheue Investoren hatten viele deutsche Start-ups allerdings in eine Finanzierungskrise gestürzt. Laut der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zeichnet sich nun eine Trendwende ab. Während die Start-up-Szene in Berlin bei der Zahl der Finanzierungen die Nase vorn hat, greifen die Bayern nach den großen Finanztöpfen:
https://www.channelpartner.de/a/start-ups-bekommen-mehr-geld,3749761
Um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern, hilft mitunter auch der Verkauf an einen Mitbewerber, einen größeren Konzern oder eine Fusion. Das funktioniert aber auch nur dann, wenn der Käufer nicht nur Interesse an der Kundenbasis, der Vermögenswerte oder und gewissen Technologien. Know-how und Patenten hat, sondern ernsthaft das übernommene Unternehmen weiterentwickeln will. Darauf setzt auch Starface-CEO Florian Buzin bei der Übernahme der Starface Gruppe durch den britische Cloud-Telekommunikationsanbieter Gamma. Er sieht dabei "neue Möglichkeiten für Wachstum und Zusammenarbeit". Bisher war Starface ja seinerseits als Käufer aufgetreten, beispielsweise bei TeamFon, Estos oder Vio Networks. Und zu Gamma gehört neuerdings auch der hierzulande auch nicht ganz unbekannte Anbieter Placetel. Es wird also spannend, wie sich die einzelnen Marken nach der Übernahme sortieren werden:
https://www.channelpartner.de/a/gamma-will-starface-uebernehmen,3619246
Und um bei Übernahmen zu bleiben: Eine weitere Möglichkeit ist, dass Technologien und Geschäftsmodelle des akquirierten Unternehmens das Portfolio des Gesamtkonzerns ergänzen und so weiterbestehen. So soll auch bei dem MDR-Services-Anbieter ActZero nach der Übernahme durch WatchGuard sein: Die Services und Experten von ActZero sollen künftig das Rückgrat von WatchGuard MDR bilden und den weiteren Ausbau der Unified Security Platform unterstützen. Wie unser Security-Experte Peter Marwan erfahren hat, werden die Security Operations Center weiter betrieben, die Beschäftigten übernommen und die Prozesse von ActZero zur Grundlage der MDR-Dienste von WatchGuard:
https://www.channelpartner.de/a/watchguard-kauft-mdr-services-anbieter,3619247
Wachstum ist aber auch ohne große Akquisitionen möglich, das macht uns gerade der Schweizer Onliner Digitec Galaxus vor. Unser Autor Matthias Hell berichtet nicht nur von einem kräftigen Zuwachs und weiteren Investitionen im deutschen Markt. Auch international legen die Schweizer zu:
https://www.channelpartner.de/a/galaxus-de-waechst-um-27-prozent-auf-362-millionen-euro,3619230
Etwas verhaltener ist die Bilanz von Cancom-CEO Rüdiger Rath im Interview mit meinem Kollegen Ronald Wiltscheck. 2024 blieb für Rath hinter den Erwartungen zurück. Wieso der Cancom-Chef aber optimistisch ins neue Jahr geht und warum die Security-Messe it-sa für den IT-Dienstleister ein voller Erfolg war, lest Ihr im großen ChannelPartner-Interview:
https://www.channelpartner.de/a/unsere-kunden-muessen-digital-resilient-bleiben,3619228
Nachdem wir letzte Woche zum Jahresanfang viele neue Positionen und Personalwechsel vermelden konnten, dreht sich nun das Personalkarussell deutlich langsamer: Zwei wichtige Meldungen über Wechsel und Neubesetzungen will ich Euch aber nicht vorenthalten: Komsa-CEO Pierre-Pascal Urbon wird den sächsischen TK-Distributor verlassen. Ab 1. April 2025 rücken dann Toni Burger und Ronny Tischer in den Vorstand auf. Was Urbon künftig vorhat, erfahrt Ihr hier:
https://www.channelpartner.de/a/pierre-pascal-urbon-verlaesst-komsa,3619233
Und Acronis hat mit Gerald Beuchelt einen erfahrenen Security-Experten zum Chief Information Security Officer (CISO) und Mitglied der Geschäftsführung ernannt. Er soll die Umsetzung der globalen Informationssicherheitsstrategie und den Schutz der Informationen, Systeme und Technologien des Unternehmens sicherstellen:
https://www.channelpartner.de/a/gerald-beuchelt-wird-ciso-bei-acronis,3619237
Nach dem Rückblick kommt noch der Ausblick: Der Channel wartet schon gespannt auf die feierliche Vergabe der Channel Excellence Awards kommenden Donnerstag in München im Varieté-Theater GOP. Wer Deutschlands Channel-freundlichste Hersteller und Distributoren sind, erfahr Ihr dann auf www.channelpartner.de ab dem späten Donnerstagabend und dann in unserem Wochenrückblick in der kommenden Woche. Und am 15. März 2025 steht dann schon die nächste ChannelPartner-Veranstaltung an: Beim ChannelPartner Race suchen wir die schnellsten Ski- und Snowboarder sowie die ausdauerndsten Après-Ski-Experten der Branche. Weitere Informationen findet Ihr hier:
https://www.channelpartner.de/a/skirennen-fuer-alle-wintersportfans-des-channels,3619220
Damit Ihr auch in diesem Jahr immer auf dem Laufenden bleibt, was wöchentlich im Channel und der gesamten Branche wichtig war, könnt Ihr Euch wöchentlich per Mail oder über LinkedIn an unseren Wochenrückblick erinnern lassen. Dafür müsst Ihr nur unter https://www.channelpartner.de/p/newsletter,3799 das Kästchen "Wochenrückblick" anklicken oder den Rückblick unter https://www.linkedin.com/newsletters/7039622656249200641/ abonnieren.
Das ChannelPartner-Team wünscht Euch ein schönes Wochenende!