Diskussionsrunde mit Festplattenherstellern: neue Technologien, neue Anwendungen, neue Märkte

05.10.2006

Haben Sie noch Fragen, die Sie Ihren Kollegen gerne stellen würden?
Hinteregger: Ich war die letzten Tage auf einem Forum, das hieß „Navigation 2006“. Gerade die Navigationsindustrie plant Zuwachsraten, von denen wir nur träumen können. Wie stark wird die Festplattenindustrie davon profitieren?
Schuster: Was irgendwo klar ist: Der Datenumfang, den Navigationslösungen bieten, wird immer höher. Es geht mittlerweile in die Richtung, Gebäude dreidimensional zu erfassen, und damit sind die Datenmengen, die anfallen, um Deutschland und Europa zu erfassen, gigantisch. Was hinzukommen wird, sind sogenannte Points of Interest, wobei das relativ geringe Datenmengen sind. Aber vor allem wird es eben diese Dreidimensionalität der geografischen Daten sein, die ein gewaltiges Wachstum im Speicherbedarf mit sich bringen wird.
Kubsch: Die Daten an sich, aber auch natürlich die Anzahl der Anwender werden steigen. Ich glaube, ITC hat irgendwas von 38 Prozent Steigerungsraten von 2005 bis 2010 prognostiziert – Jahr für Jahr, für Navigationstechnik. In dem Fall natürlich fest eingebaut.
Schuster: Zur Navigationslösung bekommt man ja auch noch Back-Seat-Entertainment, sprich: die Wiedergabe von digitalen Medien im Auto, auf dem Monitor, auf den Rücksitzen.
Atzkern: Ein Land, in dem es keine vektororientierten Navigationssysteme gibt, sondern wirkliche 3-D-Darstellung, ist Japan. Japan hat ein ganz anderes System als wir, da braucht einer allein für die Navigation zu Hause schon 10, 20 GB. Deswegen ist die Verbreitung von Festplatten in Autos in Japan wesentlich höher. Da sind wir, glaube ich, in Europa bei einem Prozent. Die haben 80 Prozent von den gesamten Festplatten in Autos in Japan, weil sie einfach diese Datenmenge brauchen, damit sie sich überhaupt zurechtfinden.
Kubsch: Wir hatten ja über neue Anwendungen gesprochen, die wir vielleicht heute noch nicht kennen. So wie dieses kleine, private Navigationssystem, was man sich vielleicht auf dem Fahrrad mitnimmt oder mit dem man in Rom seine kleine private Führung abrufen kann. Sie gehen damit in die Sixtinische Kapelle und lassen sich von dem Navigationsgerät erklären, was das für eine Kapelle ist. Diese Dinge werden in Zukunft sehr stark an Beliebtheit zunehmen.
Hinteregger: Das Interessante ist, dass zwar der Anteil im Auto deutlich wachsen wird, aber das Navigationssystem im Auto heutzutage noch sehr teuer ist. Die Preise werden aber deutlich zurückgehen, einige Analysten behaupten sogar, das Umsatzwachstum wird nicht im Auto stattfinden, sondern in Handhelds in mobilen Bereichen. Und wenn wir es schaffen, da eine Festplatte reinzukriegen, dann gibt es richtig Steigerungsraten.

Damit sind wir ans Ende unserer Diskussion gekommen.
Vielen Dank. (jh)

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