Foto: Yokoy
Wer mit einer Nischenlösung immer erfolgreicher wird, erweckt schnell das Interesse der Investoren. Um dann die Story rund zu machen, muss diese Nischenlösung Teil eines größeren Pakets werden - so geschehen mit der digitalen Spesenabrechnung des Schweizer Softwareherstellers Yokoy.
2019 gegründet, bekam das Unternehmen rasch Finanzspritzen von mehreren Investoren, dabei agierte die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft Sequoia Capital als Hauptgeldgeberin. Insgesamt erhielt Yokoy so über 100 Millionen Euro - so attraktiv erschien den Investoren die KI-basierte Spesenabrechnungssoftware des Schweizer Anbieters. Immerhin zählen Unternehmen wie AEG, Breitling, DB Schenker, Kanton Basel-Stadt, Intersport und andere zu den Yokoy-Kunden.
Nun wurde bekannt, dass das digitale Reisebüro TravelPerk den Schweizer Softwarehersteller übernehmen wird. 2015 in Spanien gegründet arbeitet TravelPerk bereits seit 2020 mit Yokoy zusammen.
Das Unternehmen bietet unterschiedliche Tools zum Managen von Geschäftsreisen: Reise- und Hotelbuchung samt Zusatzservices plus Abrechnung der kompletten Geschäftsreise - und das alles auf einer Plattform. Die Nachfrage der Unternehmen nach derartigen digitalen Lösungen steigt stetig. Kein Wunder also, dass TravelPark Anfang 2025 eine weitere Finanzspritze in Höhe von 200 Millionen Dollar erhielt.
Diese Investition wird von der europäischen Venture-Capital-Firma Atomico angeführt, unterstützt von EQT Growth und einer signifikanten Beteiligung von Noteus Partners und bereits bestehender Investoren, darunter Kinnevik und General Catalyst. Mit der überzeichneten Finanzierungsrunde verdoppelt sich die Bewertung von TravelPerk auf 2,7 Milliarden Dollar.
Finanziell so gut ausgestattet war TravelPark in der Lage, Yokoy zu übernehmen - im Rahmen eines reinen Aktientauschs. Denn Gleichzeitig stieß Sequoia Capital zu den bereits bestehenden TravelPerk-Investoren dazu. Mit den 250 Yokoy-Mitarbeitern beschäftigt TravelPerk nun fast 2.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist außer in Spanien auch in Deutschland, Großbritannien und in den USA vertreten. Mit den Yokoy-Niederlassungen kommen noch die Niederlande, Österreich, Singapur und natürlich noch die Schweiz dazu. Und die KI-basierte Spesenabrechnungssoftware von Yokoy passt sehr gut ins Portfolio der spanischen SaaS-Anbieters.
Foto: TravelPerk
Mit der neuerlichen Finanzspritze und der akquirierten Technologie von Yokoy möchte TravelPerk nun expandieren - zuerst auf dem US-amerikanischen Markt. Ferner will das Unternehmen weitere KI-basierte Produkten entwickeln. Das Ziel von TravelPerk lautet, zu einer führenden Plattform für Reise- und Ausgabenmanagement für kleine und mittelständische Unternehmen in den USA und Europa zu werden.
2024 wurden auf der SaaS-Plattform von TravelPerk Geschäftsreisen im Volumen von 2,5 Milliarden Dollar gebucht, was zu einem Umsatz von über 200 Millionen Dollar führte. In den letzten zwei Jahren ist TravelPerk jeweils um 50 Prozent gewachsen. Für 2024 war das Erreichen der EBITDA-Gewinnschwelle angepeilt.
Mit der KI-basierten Spesenabrechnungssoftware von Yokoy im Portfoliobetrachtet sich TravelPerk nun als Vollanbieter: "Bis jetzt mussten Kunden harte Kompromisse eingehen und entweder eine integrierte Lösung oder eine erstklassige Reise- und Ausgabenmanagementlösung nutzen", sagt TravelPerk-COO Jean-Christophe Taunay-Bucalo. Damit sei nun Schluss: "Nun müssen unsere Kunden keine Kompromisse mehr eingehen und können ab sofort das beste Reisemanagement-Produkt, basierend auf dem weltweit größten Inventar, und das Ausgabenmanagement-Produkt, das am besten zu ihrem Unternehmen passt, kombinieren."
Philippe Sahli, Mitgründer und CEO von Yokoy, ergänzt: "Angesichts unserer bisherigen erfolgreichen Zusammenarbeit und unserer klaren Vision für die Zukunft des integrierten Reise- und Ausgabenmanagements sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam das Buchen und Abrechnen von Geschäftsreisen deutlich erleichtern können."
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