Einstieg in Investmentgesellschaft von Cancom-Gründer

Martin Wild ist zurück in der IT-Branche



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Nach vier Jahren beim Ernährungs-Startup Organic Garden ist Home-of-Hardware-Gründer und Ex-Media-Saturn-Manager Martin Wild zurück in der IT-Branche. Als „Entrepreneur in Residence“ verstärkt er Primepulse, die IT-Investmentgesellschaft der Cancom-Gründer um Klaus Weinmann.
Der "Entrepreneur in Residence" an seiner Wirkungsstätte: Martin Wild im Büro von Primepulse
Der "Entrepreneur in Residence" an seiner Wirkungsstätte: Martin Wild im Büro von Primepulse
Foto: Primepulse

Bei MediaMarktSaturn war er 2014 einer der ersten, die in Deutschland den Titel Chief Digital Officer trugen, und bis heute scheint er seinem Faible für Stellenbeschreibungen, die aus der amerikanischen Digitalszene stammen, treu geblieben zu sein: Seit Oktober 2024 ist Martin Wild "Entrepreneur in Residence" bei der in München ansässigen, auf IT und IT Services fokussierten Beteiligungsgesellschaft Primepulse. "In den USA ist der Titel mittlerweile ein recht üblicher Begriff und beschreibt, dass es sich nicht um einen klassischen Angestellten handelt sondern um einen Unternehmer mit Erfahrung, der sein Wissen in das Team einbringt", erklärt Martin Wild beim Gespräch im Büro von Primepulse an der Münchner Edeladresse Promenadeplatz.

Wer mitbekommen hat, mit welchem Elan der Gründer des Onlinehändlers Home of Hardware und langjährige Manager von MediaMarktSaturn in den vergangenen Jahren bei dem Ernährungs-Startup Organic Garden die Position des Co-Founders und CEO ausgefüllt hat, wundert sich vielleicht über die Rückkehr von Martin Wild in die IT-Branche, doch wie der Tech-Enthusiast erklärt, ist die Entscheidung durchaus schlüssig. Zum einen hätten sich bei Organic Garden die Rahmenbedingungen in eine weniger technologiegetriebene Richtung entwickelt, weshalb er es vorgezogen habe, sich dort aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, dem Startup aber weiterhin als Aufsichtsrat verbunden bleibe. "Zum anderen habe ich Tech immer als einen Enabler gesehen, um ein Geschäftsmodell besser zu machen. Das trifft auf Home of Hardware zu, das ich ursprünglich als kleines Systemhaus gestartet hatte, genauso wie auf meine Zeit bei MediaMarktSaturn und Organic Garden. Und das passt auch gut zu der verstärkten Ausrichtung von Primepulse auf Tech-Themen", erklärt der Digitalexperte.

Das Münchner Office von Primepulse befindet sich an der Topadresse Promenadeplatz
Das Münchner Office von Primepulse befindet sich an der Topadresse Promenadeplatz
Foto: Savills

Die Aufgaben des "Entrepreneur in Residence"

Primepulse-Mitgründer Klaus Weinmann kennt Martin Wild seitdem die Cancom-Gruppe das im Schwierigkeiten geratene Home of Hardware 2009 übernommen hatte. "Seitdem sind wir in Kontakt geblieben und haben bei Projekten immer wieder zusammengearbeitet", erzählt Wild "und nach meinem Ausstieg bei Organic Garden hat mich Klaus Weinmann gefragt, ob ich Primepulse unterstützen möchte, vor allem bei der Auswahl neuer Beteiligungen und bei der Weiterentwicklung des bestehenden Portfolios auf die nächste Stufe."

Primepulse ist als Investor auf IT- und Tech-Unternehmen fokussiert, die aktiv bei ihrem Wachstum oder der Implementierung von Weiterentwicklungs- und Transformationsprozessen begleitet werden. In diesem Kontext sieht auch Martin Wild seine Aufgabe bei Primepulse: "Ich gehe als Aufsichtsrat oder mit Aufgaben im Bereich Strategieentwicklung in ein Portfoliounternehmen und entwerfe gemeinsam mit dem Team eine Strategie für die Weiterentwicklung gemäß der Marktgegebenheiten und unterstütze das Unternehmen bei der Implementierung ."

Tech sieht der "Entrepreneur in Residence" dabei nie als Selbstzweck, sondern immer nur als Mittel, um Probleme eines Unternehmens schneller und besser zu lösen. "Das trifft auch insbesondere für den Systemhausbereich zu, wo sich heute niemand mehr durch die Hardware-Beschaffung differenziert, sondern durch Managed Services und andere Plattformen für den sorgenfreien IT-Betrieb bzw. Optimierung und Automatisierung der Operations."

Primepulse ist als Beteiligungsgesellschaft auf IT und IT Services fokussiert
Primepulse ist als Beteiligungsgesellschaft auf IT und IT Services fokussiert
Foto: Primepulse

Einstieg bei KI-gestütztem IT Service-Dienstleister

Als erstes Primepulse-Portfoliounternehmen unterstützt Martin Wild nun Samhammer, einen auf Kundenservice-Lösungen spezialisierten IT-Dienstleister aus Weiden in der Oberpfalz. Das bereits 1988 gegründete Unternehmen betreut Kunden wie Liebherr und Netto, namhafte Finanzdienstleister oder die Fahrradabstell-App ParkYourBike und setzt dabei immer mehr auf das KI-basierte Management von Kundenservices. Seit August 2024 ist Primepulse Mehrheitsteilhaber an Samhammer und will nun die Expansion, die technologische Weiterentwicklung und ganz generell das Wachstum des IT-Dienstleisters vorantreiben.

"Samhammer hat schon 2016 das Potenzial von KI-Lösungen für den Kundenservice entdeckt und daraufhin die KI-gestützte Servicecenter-Plattform METIS entwickelt", erklärt Martin Wild. "Ich denke, Samhammer hat erkannt, dass KI nur dann funktionieren kann, wenn sie auf der richtigen Wissensgrundlage basiert und hat sich deshalb auf das Wissensmanagement und kuratiertes Wissen fokussiert. Und diese Positionierung ist aus meiner Sicht eine massive Chance für weiteres Wachstum."

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